Friedrich II. (1194-1250)
Heinrich VI., der Vater Friedrichs II., war zwar nicht in der Lage, den Erbreichsplan (Königs- und das Fürstenamt sollten erblich werden) durchzusetzen. Er erreichte aber 1196 die Wahl seines zweijährigen Sohnes durch die deutschen Fürsten zum König. 1198 ließ ihn seine Mutter zum König von Sizilien krönen. Er sollte so dem deutschen Einfluss entzogen werden. Die Unmündigkeit des Königs verkomplizierte die Thronfolge enorm. Zudem wuchs er auf Sizilien auf und der Versuch seines Onkels, ihn ins Reich zu bringen, scheiterte. So konnten andere Bewerber ihre Interessen auf den Thron geltend machen.
Da sich die Staufer und Welfen nicht auf einen Nachfolger einigen konnten und der kleine Friedrich weit entfernt lebte, kam es 1198 zu einer Doppelwahl. Staufischer Kandidat war Philipp von Schwaben, von den welfischen Anhängern wurde Otto IV. zum König gewählt.
Otto IV. beging 1210 einen Fehler, als er einem Hilferuf der ansässigen Fürsten folgend in Sizilien einfiel, um Friedrich von dort zu vertreiben. Der Papst wechselte daraufhin aus Furcht vor der territorialen Umklammerung die Seite. Die anti-welfische Partei wählte nun 1211 Friedrich zum zukünftigen Kaiser.
Im September 1212 reiste Friedrich mit wenig Begleitung auf abenteuerlichem Wege nach Deutschland und traf vor Otto IV. in Konstanz ein. Im selben Jahr wurde er in Frankfurt erneut von den Fürsten zum König gewählt. Im Juli 1215 ließ sich Friedrich in Aachen krönen und nahm das Kreuz. 1220 folgte die Kaiserkrönung durch Honorius III. Er fiel jedoch unter den Bann, da er, als er 1227 schließlich zu einem Kreuzzug aufgebrochen war, nach drei Tagen wegen einer Seuchenerkrankung umkehren musste. Der Bann wurde erneuert, weil er im Sommer 1228 den nächsten Kreuzzug plante, als er noch dem Bann unterlag, was solche Aktivitäten strengstens untersagte. 1230 erhielt er gegen politische Zugeständnisse in Sizilien die Absolution.
Die 1231 durch Friedrich II. veröffentlichten „Konstitutionen von Melfi“ regeln das Leben im zentralistischen Staat bis ins Privatleben hinein. Ab 1237 betrieben Papst und Kaiser einen harten Propagandakampf gegeneinander. 1239 folgte ein weiterer Bann – im Prinzip wieder aus Furcht vor der territorialen Umklammerung.
Die Persönlichkeit des Kaiser war geprägt durch die Weltoffenheit und die kulturelle Blüte Siziliens. Friedrich II. stand dem neuesten Wissen seiner Zeit aufgeschlossen gegenüber und es ist anzunehmen, dass er sich auch selbst wissenschaftlich betätigte. Zu seinen Hofgelehrten zählten auch einige jüdische Gelehrte, die er sehr schätzte. Sie waren häufig in der Lage arabische Texte zu lesen und hatten dadurch Einblicke in bedeutende wissenschaftliche Werke ihrer Zeit, die manchem Mönch durch die Sprachbarriere verborgen blieb.
Durch Zurückdrängung der alten feudalen Strukturen versuchte Friedrich II. eine stärker zentralistisch orientierte Herrschaft aufzubauen, die in der Forschung häufig als vergleichbar mit neuzeitlichen Herrschaftsgrundsätzen betrachtet wird.
Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.