3. Das Ende der Regierung Brüning
Die Reichspräsidentenwahl im Frühjahr 1932 offenbarte die tatsächlichen Kräfteverhältnisse der politischen Lager in Deutschland auf dem Höhepunkt der wirtschaftlichen Krise. Dabei war von Hindenburg, 1925 noch von der Rechten ins Amt gewählt, jetzt zum Kandidaten der bürgerlichen Mitte und der Sozialdemokraten geworden, während Hitler von den Gruppierungen der „Nationalen Opposition" unterstützt wurde.
80. Reichspräsidentenwahl 1932:
1. Wahlgang (13. 3. 1932) |
| 2. Wahlgang (10. 4. 1932) |
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| in 1000 | v. H. | in 1000 | v. H. | |
Stimmberechtigte | 43949,7 | 100 | 44064 | 100 | |
Wahlbeteiligung | 37890,5 | 86,2 |
| 36771,8 | 83,5 |
gültige Stimmen | 37648,3 | 100 |
| 36490,8 | 100 |
davon entfielen auf: Duesterberg (DNVP) | 2557,7 | 6,s |
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Hindenburg (Weimarer Koalition) | 18651,5 | 49,6 Hindenburg | 19360 | 53 | |
Hitler (NSDAP) | 11339,5 | 30,1 Hitler | 13418,5 | 36,8 | |
Thälmann (KPD) | 4983,3 | 13,2 Thälmann | 3 706,8 | 10,2 | |
Winter (Splitterpartei) | 111,4 | 0,3 |
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Verschiedene | 4,9 | 0 | 5,5 | 0 |
Der Sieg Hindenburgs im 2. Wahlgang am 10. 4.1932 führte nicht zu der politisch erwarteten Stabilisierung des Kabinetts Brüning. Der Reichspräsident machte vielmehr Brüning persönlich den Vorwurf, dass er von der falschen Seite gewählt worden sei und drängte nun ganz energisch auf eine Verlagerung der Reichsregierung nach rechts. Zudem war eine endgültige Lösung der Reparationsfrage in greifbare Nähe gerückt, so dass der amtierende Kanzler auch in außenpolitischer Hinsicht entbehrlich zu werden schien. Eine Schlüsselrolle spielte hier wieder General von Schleicher, der bereits einen Nachfolger für Brüning gefunden hatte und nun die Verbindung mit den Nationalsozialisten suchte, um eine neue Tolerierungsmehrheit für das geplante „Kabinett der nationalen Konzentration" zu
gewinnen.
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