5.2. Strategien der „Nationalen Opposition"
Vor dem Reichsgericht in Leipzig begann am 23. 9. 1930 ein Hochverratsprozess gegen die Reichswehroffiziere Scheringer und Ludin vom Ulmer Artillerieregiment 5. Beide wurden beschuldigt, durch die Bildung nationalsozialistischer Zellen in der Reichswehr eine hochverräterische Handlung begangen zu haben. Am 25. 9.1930 wurde Hitler als Zeuge über die Ziele seiner Partei vernommen. Hitlers Aussage verursachte, wie schon das Ergebnis der Reichstagswahl vom 14. 9., eine erneute Börsenpanik und die Zurückziehung ausländischer Guthaben.Aus Hitlers Aussage vor dem Reichsgericht in Leipzig, 25. 9.1930:
Hitler: Wenn die Bewegung in ihrem legalen Kampf siegt, wird ein deutscher Staatsgerichtshof kommen, und der November von 1918 wird seine Sühne finden, und es werden auch Köpfe rollen... Vors.: Welche Bewandtnis hat es mit dem Dritten Reich? Hitler: Die nationalsozialistische Bewegung wird in diesem Staate mit den verfassungsmäßigen Mitteln das Ziel zu erreichen suchen. Die Verfassung schreibt uns nur die Methoden vor, nicht aber das Ziel. Wir werden auf diesem verfassungsmäßigen Wege die ausschlaggebenden Mehrheiten in den gesetzgebenden Körperschaften zu erlangen versuchen, um in dem Augenblick, wo uns das gelingt, den Staat in die Form zu gießen, die unseren Ideen entspricht. Der Vorsitzende fasste die Aussage Hitlers dahin zusammen, dass die Errichtung des Dritten Reiches auf verfassungsmäßigem Wege erstrebt werde.
Berliner Börsenzeitung Nr. 446, 25. 9. 1930, hier zit. nach: Ursachen und Folgen, Bd. 7, S. 531f.
Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.