Dokument 68: HUSAR
Farbige Zeichnung, in: Hessen-Kasselsche Uniformen. Buchhandschrift mit zahlreichen farbigen.
Figurendarstellungen in rotem Ganzleder mit Goldprägungen, Ende 18. Jahrhundert. Aufgeschlagen: „Husaren“(rechts).
Bestand Kurfürstliche Bibliothek, E 195.
HUSAR | |
| Farbige Zeichnung, in: Hessen-Kasselsche Uniformen. Buchhandschrift mit zahlreichen farbigen Figurendarstellungen in rotem Ganzleder mit Goldprägungen, Ende 18. Jahrhundert. Aufgeschlagen: „Husaren“ (rechts). Bestand Kurfürstliche Bibliothek, E 195. |
Landgraf Karl von Hessen-Kassel (1670-1730) errichtete aus politischem Ehrgeiz, aber auch um sein Land vor der Einquartierung brandenburgischer und anderer Heereskontingente zu bewahren, ein stehendes Heer. Die nachfolgenden Landgrafen behielten den Status des „armierten Reichsstandes“ bei. Die Kosten des Heeres mit einer Sollstärke von bis zu 12.000 Mann waren immens, auch wenn die meisten Soldaten den größten Teil des Jahres ohne Sold beurlaubt waren. Die monatliche Kontribution zum Unterhalt des Heeres belastete vor allem die bäuerlichen und handwerklichen Schichten schwer, während der Adel sowie ein Teil des Bürgertums kantributionsfrei war. Wiederholt aber gelang es den Landgrafen, durch Vermietung ihrer Truppen die Kosten zu senken oder gar Überschüsse zu erwirtschaften. Besonders hohe Subsidien zahlte England im Siebenjährigen und im Amerikanischen Krieg. Im erstgenannten Fall mußte das Land freilich mit schweren französischen Besatzungslasten bezahlen, die amerikanische Expedition dagegen brachte materiellen Gewinn für den Landgrafen und für das Land.
Das Heer des 18. Jahrhunderts bestand aus unterschiedlich ausgerüsteten Einheiten mit unterschiedlichen Aufgaben. Grenadiere, ursprünglich zum Werfen von Handgranaten bestimmte Soldaten, waren Kompanien von altgedienten und bewährten Leuten, die bei Sturmangriffen die Spitze bildeten. Sie trugen hohe Mützen aus blechbeschlagenem Tuch oder aus Bärenfell. Musketiere, ursprünglich Träger der schweren Hakenbüchsen, waren die gewöhnliche „schwere“ oder Linien-Infanterie. Sie waren mit Steinschloßflinte und Bajonett bewaffnet und kämpften als Bataillon in geschlossener Formation.
Füsiliere waren „leichte“ bewegliche Infanteristen, die kompanieweise in zerstreuter Ordnung oder aufgelockerter Tirailleur-Linie fochten und unübersichtliches Terrain vom Feind säuberten.
Kürassiere waren die „schwere“ Kavallerie, große Leute, an Brust und Rücken gepanzert, bewaffnet mit Degen, Pistole und kurzem Gewehr (Karabiner), mit starken Pferden.
Husaren waren Einheiten aus kleineren Reitern mit kleinen beweglichen Pferden, bewaffnet mit Krummsäbel und Pistole, manchmal auch Karabinern. Ihre Uniform erinnerte an ihren ungarischen (landläufig: kroatischen) Ursprung.
Dragoner kämpften ebenso zu Pferde wie zu Fuß in geschlossener Formation. Sie trugen wie die Infanterie eine Bajonettflinte. Jäger waren bewegliche Einheiten von Scharfschützen zu Fuß oder beritten, meist aus Forstleuten rekrutiert und mit gezogenen Büchsen anstelle des üblichen glatten Gewehrs ausgestattet.
Die Artillerie schließlich, die Bedienungsmannschaft der Geschütze, war die einzige technisch versierte Truppeneinheit. G.H.
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