Dokument 47: MATRIKELBUCH DER UNIVERSITÄT MARBURG 1527-1555
„Catalogus studiosorum scholae Marburgensis“.
Aufgeschlagen Bl. 77v: Koloriertes Wappen des Grafen Samuel von Waldeck (Immatrikulationen für das Wintersemester 1544/45 unter dem Rektorat des Professors der Theologie Johannes Drach [Draconites]).
Bestand 305a II/1.
Lit.: Catalogus Studiosorum scholae Marpurgensis, ed. J.Caesar, Pars I: 1527-1547 (Marburg 1875), S. 43ff.
MATRIKELBUCH DER UNIVERSITÄT MARBURG 1527-1555 | |
| Best. 305a, II/1. Aufgeschlagen Bl.: Wappen und Matrikeleintrag des Euricius Cordus Lit.: Kahler, Wigand, Vita des Euricii Cordii, Rinteln 1744; Schulz, August, Euricius Cordus als botanischer Forscher und Lehrer (Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle a.d. S. Nr. 7), Halle 1919; (Theobold, W.), Doktor und Poet dazu. Euricius Cordus (1486-1535), in: Hessisches Ärzteblatt, Jg. 45 (1984), H. 9, S. 627 f., 631. Euricius Cordus (1486-1535): Humanist, Dichter, Arzt: zum 500. Geburtstag des ersten Professors für Medizin an der Philipps-Universität Marburg, in: Studier’ mal Marburg 11 (1987), Juni, S. 18; Dilg, Peter, Das Botanologicon des Euricius Cordus. Ein Beitrag zur botanischen Literatur des Humanismus, Diss. nat. Marburg 1969, Ders., Die Anfänge der Philipps-Universität in den Epigrammen des Euricius Cordus, in: Academia Marburgenis (Beiträge zur Geschichte der Philipps-Universität Marburg 1), Marburg 1977, S. 93-110 (mit weiterer Literatur); Heinemeyer, Walter, Zur Gründung des „universale studium Marburgense“, (Beiträge zur Geschichte der Philipps-Universität Marburg 1), S. 49-92; Dilg, Peter, Der Professor als Satiriker: ein Nachtrag zum 500. Geburtstag des Euricius Cordus, in: Alma mater philippina, SS 1987, S. 27-32. |
Die Matrikel der Universität enthält mit Ausnahme des Gründungsjahres 1527 nur die Namen und den Herkunfstort der Studenten, eingetragen nicht von diesen selbst, sondern hier noch vom Rektor, später von Schreiberhand. In den älteren Teilen erfolgt der Eintrag nur ein Mal, bei Aufnahme des Studiums. Es läßt sich daher nicht genau feststellen, wie viele Studenten an der Universität gleichzeitig studiert haben. Vor der einsetzenden Überlieferung von Prüfungsakten enthält das gesamte Universitätsarchiv auch keine Autographen von Studenten. Detailliertere Einzelnachrichten betreffen in der Regel Disziplinarfälle.
Die Matrikel ist also bis weit ins 19. Jahrhundert hinein die zentrale Quelle, wenn es um Studenten geht. Die Eintragungen werden seit dem 19. Jahrhundert ausführlicher. Ab 1820 enthalten sie etwa Geburtsort, Alter, Beruf des Vaters, für die niederen Stände wegen des Numerus clausus einen Vermerk über die Studienerlaubnis, die Wohnung in Marburg, die Herkunft (von zu Hause, von einem Gymnasium, von einer anderen Universität), das Datum des Reifezeugnisses, Erläuterungen zu den Vermögensverhältnissen, aber erst in diesem Jahrhundert auch das Datum der Exmatrikulation. Die Matrikel verwandelt sich im 3. Reich von einem Amtsbuch in eine Kartei und hier finden sich dann Angaben auch über den Familienstand, Geschwister, die Mitgliedschaft in NS-Verbänden, Kenntnisse in Stenographie und Schreibmaschine, Zeichnen und Plakatschrift, Führerscheine, Arbeitsdienst, Wehrdienst, die Teilnahme an Geländeübungen und Geländesportübungen, die Mitarbeit in der Studentenschaft, über Stipendien und Unterstützungen oder Gebührenerlaß, die Überprüfung der arischen Abstammung und ein Paßbild. Im Druck liegt die Matrikel bis 1830 vor. Seit 1899 liegen im Universitätsarchiv auch gedruckte „Verzeichnisse des Personals und der Studierenden“, in die die Kanzlei Wohnungswechsel von Hand nachgetragen hat. Euricius Cordus, geb. 1486 in Simtshausen bei Frankenberg, gest. 1535 in Bremen war seit der Gründung der Universität bis 1533 Professor der Medizin an der Universität Marburg, 1530 auch deren Rektor. Der Botaniker legte am Glaskopf einen privaten Botanischen Garten an, der allerdings nach seinem Weggang von Marburg verfiel, weil sich die Universität nicht darum kümmerte. Padua kann also wegen seines seit 1545 zu Lehrzwecken von der Universität eingerichteten Gartens mit einigem Recht behaupten, es besäße den ältesten Botanischen Garten einer Universität überhaupt. Euricius Cordus war bekannt aber auch als Dichter. I.A.
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