Dokument 41: DAS LEBEN DER HL.ELISABETH (MHD.VERSLEGENDE)
2 Pergamentblätter (zwischen beiden fehlt ein Blatt), zweispaltig zu je 37 Zeilen, Verse abgesetzt, 14. Jahrhundert.
Bestand Hr 11 Nr. 20.
Das Fragment wurde 1987 im Staatsarchiv als Umschlag einer Homberger Amtsrechnung des Jahres 1588 (Bestand 40a Rubr. 7 Nr. 48) entdeckt und dort abgelöst. Es gehört zu keinem der bislang bekannten Textzeugen.
Lit.: Das Leben der Hl. Elisabeth vom Verfasser der Erlösung, hrsg. von Max Riegen Stuttgart 1868.
DAS LEBEN DER HL. ELISABETH – MHD. VERSLEGENDE | |
| Zwei Pergamentblätter. 20,2 x 15,7 cm, zweispaltig zu je 37 Zeilen, Verse abgesetzt, 14. Jahrhundert, Sigle H. Bestand Hr 11 Nr. 20 1987 abgelöst von Homberger Amtsrechnungen des Jahres 1588 (Bestand 40a Rubr. 7 N. 48 ) Lit. : Margret Lemberg: Die Marburger Fragmente der mittelhoch-deutschen Verslegende vom Leben der hl. Elisabeth. Marburg 1991. Das Leben der hl. Elisabeth vom Verfasser der Erlösung, hg. Max Rieger, Stuttgart 1868. |
Die beiden 1987 im Hessischen Staatsarchiv Marburg gefundenen Pergamentblätter waren in der Länge gefaltet und in der Mitte noch einmal dort geknickt, wo sie mit einigen Stichen an die Rechnungen geheftet waren. Aus diesem Grund sind sie jeweils auf einer Seite stark gebräunt und verschmutzt. Die je 37 Verse sind zweizeilig geschrieben; die Zeilenanfangsbuchstaben sind durch leichtes Ausrücken und durch Rubrizierung hervorgehoben. Sie stehen zwischen zwei feinen senkrechten Linien und sind immer als Maiuskel geschrieben. Die Textabschnitte sind durch fünf zweizeilige rote Initialen, sogenannte Lombarden, markiert. Ein Blatt muß feucht geworden sein, so daß das Rot einer Lombarde verwischt ist.
Die Blätter sind das Fragment einer Abschrift einer geereimten mittelhochdeutschen Elisabethlegende, deren Autor unbekannt ist. Er folgt inhaltlich der lateinischen Legende „Vita sancte Elisabeth“ des Dominikaners Dietrich van Apolda. Vollständige Handschriften dieser mittelhochdeutschen Legende sind selten. Eine frühe und eine späte Abschrift besitzt die Hessische Landes- u. Hochschulbibliothek in Darmstadt.
Die auf denn Marburger Fragment überlieferten Verse stammen aus dem Ende des dritten Buches und aus dem Anfang des vierten. Zwischen den beiden Folien fehlt ein Blatt. Fol. 1r erzählt, wie die hl. Elisabeth nach dem Tod ihres Mannes auf die Wartburg zurückkehrt und mit ihrem „wideme“, ihrem Witwenanteil, gute Werke verrichtet. Auf der Rückseite (fol. 1v) erfährt der Leser von den Schwierigkeiten, die ihr die Hofsgesellschaft bereitet. Das zweite Blatt (fol. 2r) hält die dramatische Szene fest, in der Elisabeth von Magister Konrad, ihrem geistlichen Führer, daran gehindert wird, in der Kirche der Minderbrüder all ihr Hab und Gut aufzuopfern. Auf der Rückseite des zweiten Blattes (fol. 2v) nun folgt sie Magister Konrad nach Marburg. Der 12. u. 13. Vers der linken Spalte lautet: „Meister cunrade / Vur sie nach marpurg nach.“ [Magister Konrad folgte sie nach Marburg.) Hier läßt sie sich, nachdem sie erst unter einer Treppe in einem Bauernhaus gewohnt hat, ein einfaches Wohnhaus aus Holz und Lehm errichten (rechte Spalte 16., 17. u. 18. Vers): „In des wart ihr vf gelaht / Zu marpurg ein hus gemacht / Von holze vn(d) von erden.“ H.P.L.
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