Dokument 37: BIBELDRUCK DES 15. JAHRHUNDERTS
Sog. „Netzer Bibel“.
Ganzlederband mit Blindprägungen, Metallbeschlägen und zwei beschädigten Schließen. Gedruckt 1471 mit der latein. Type Schöffers, reich mit roten und mehrfarbig ausgemalten Initialen verziert.
Zahlreiche Blätter am Anfang und am Ende herausgerissen. Bestand 147, Handschriften.
Lit.: W. Dersch, Aufzeichnungen des Pfarrers Otto Kurzledder in Netze aus den Jahren 1540-1567, in: Mein Waldeck 7/1924.
BIBLIA LATINA – Sogenannte ‚Netzer Bibel’ vermutlich von Heinrich Eggestein in Straßburg gedruckt. | |
| Best.: 147 Handschriften. Lit.: Gesamtkatalog der Wiegendrucke, hrsg. v. d. Komm. f. d. Gesamtkat. d. Wiegendrucke, Bd. IV, Leipzig 1930; Veröffentlichungen der Gesellschaft für Typenkund des XV. Jahrhunderts, Jg. IX 1915; Albert Kapr: Johannes Gutenberg Persönlichkeit und Leistung, München 1987; Wilhelm Dersch: Aufzeichnungen des Pfarrers Otto Kurtzledder in Netze, in: Mein Waldeck – Heimatkundliche Beilage zur Waldeckischen Landszeitung 1924 Nr.7. |
Bei der, wie handschriftliche Eintragungen des Pfarrers Otto Kurtzledder aus den Jahren 1540-1567 zeigen, aus der Pfarrei Netze in der Grafschaft Waldeck überlieferten Bibel handelt es sich um einen Ganzlederband mit Blindprägungen, Metallbeschlägen und zwei beschädigten Schließen, aus dem die Anfangs- und Endblätter, wie auch einige Blätter des laufenden Textes herausgerissen wurden. Das macht eine sichere Druckerzuweisung schwierig. Der zweispaltige 45-Zeilendruck weist jedoch auf Heinrich Eggestein in Straßburg. Eggestein war Kleriker und bischöflicher Siegelbewahrer, gab dieses Amt jedoch 1455 auf, um, nachdem er bei Gutenberg in Mainz die nötigen Kenntnisse erworben hatte, zusammen mit Johann Mentelin 1458/59 in Straßburg eine Druckerei zu betreiben. Ein Vergleich der von ihm verwandten und in Anlehnung an Peter Schöffers Type 5 enworfenen Drucktype 1 bestätigt die vermutete Zuschreibung. Der Druck dürfte mithin zwischen 1466 und 1468 anzusetzen sein. Reich verzierte und mehrfarbig ausgemalte Initialen schmücken die Seiten. Einzelne Großbuchstaben am Zeilenanfang sind rot oder blau bemalt, die übrigen Großbuchstaben im Text mit etwas verblaßtem Gelb ausgefüllt. Die Rubrizierung ist rot. Der aufgeschlagene Text zeigt den Beginn des Matthäusevangeliums. U.L.
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