Aufzeichnungen des Jeremias Creutzer über die Belagerung und den Beschuss der Festung Marburg: [...] Den 6ten und 7. (September 1759-K.M.) nachts haben die Franzosen auf die hinten hinaus anfangendte Werke gewaltig geschossen, den 8. und 9. desgleichen, den 10. abendt 7 Uhr ginge das Bombardement von denen Battrien derer Allirten das erst mahl an, und dauerte eine stunde lang, den 10. morgendts wurde zwar von denen Franzosen auf die hinter denen Bergen herziehendte allirte Armee, welche im Aufbruch wahren, geschossen, welche sie aber nicht trafen. Gegen 8 und 9 Uhr ginge das Bombardement auf das Schloß sehr hefftig, da dan von der Batterie des Dammelsbergs sehr viele Kugeln in die Stadt flohen, und einige Bomben auf denen Dächern zersprangen, auch hin und wieder Schaden thaten, da dann die Besatzung Chamade schlug und der ganze Tag wurde mit accordiren zugebracht. Weilen aber die Besatzung mit Accord abziehen und die Bagasche mitnehmen wolte, ist ihnen solches abgeschlagen worden, und die Canonade auf das Schloß geschahe gegen abendt halb sieben so hefftig, daß man sich in denen Häusern nicht vor sicher hielte, und viele Leuthe von wegen dem erschrecklichen Sausen, Pfeiffen und Zerspringen der Bomben in die Keller reterirten. Es dauerte kaum eine halbe Stundte, so ergab sich die ganze Besatzung zu Kriegsgefangene [...].
Jeremias Creutzer, „Cronologisches Zeit Buch was sich vornemlich in meiner Vatterstadt zu Marburg von 1759 und so fort [...] zugetragen und begeben hat“.
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