Eine anschauliche Schilderung der Belagerung des Schlosses durch kaiserliche Truppen im Dezember 1647 findet sich in dem handschriftlichen Auszug aus dem 25. Buch des von 1641 bis 1648 in Frankfurt erschienenen Werkes „Caesar Victoriosus sive Theatrum Historiae universalis“ von Nicolaus Helwig. Der Kampf um Marburg begann am 14. Dezember 1647. Nach stundenlangem intensivem Artilleriebeschuss von drei Batterien aus wurde die Stadt an vier Stellen angegriffen und gestürmt, woraufhin sich der hessische Kommandant und Obrist Stauff mit seinen Soldaten aufs Schloss zurückzog. Die Kayserlichen bemüheten sich zwar das Schloß mit Gewalt zu erobern, wie sie dan 2 Minen deswegen an die Cantzley gelegt, so ihnen aber durch Gegen Minen verderbet worden, und nachdem sie gesehen, daß dieser Ort ohne Verlust vieler Völcker nicht zu gewinnen, auch großer Mangel an Lebensmitteln, an Menschen und Vieh vorhanden, als haben sie den 23. December die Belagerung aufgehoben, die Stadt geplündert und etliche Bürger mit sich hinweg genommen, alle Wercke um die Stadt eingerißen, wie auch die an 4 Thorn unterminirt, 4 Thürme gesprenget. Helwig schildert die Verwundung Holzappels folgendermaßen: Als der Hessische Commendant Kundschaft erlanget, daß der Herr Graff Holzapfel sein Losament in des Rendmeisters Haus auff Grün genommen, hat er 7 der größte Stücke darauf gerichtet und aus selbigen Feuer darauf geben lassen, die gedeckte Taffel über einen Hauffen geschossen, daß dardurch ihr Excelentz Graff Holzapfel und ihre Churfürstliche Gnaden, den Herren Marcgraffen von Baden, durch etliche Stücke Holzes im Gesicht, am Hals, am Leibe also getroffen, daß sie also dieses mal in großer Leib- und Lebensgefahr gewesen, und der Schildwache vor dem Losament der Kopf hinweg geschossen worden.
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