Jägerstraße
von Julius Becker
Die Jägerstraße in der idyllischen Stadt Marburg, gibt es nicht erst seit gestern. Sie besteht schon über viele Jahre und heißt heute immer noch Jägerstraße. Sie ist eine kleine Straße, welche auf der einen Seite in die heute immer noch bestehende Straße Am Grün mündet, aber auf der anderen Seite in eine Straße welche in der Zeit von vor 1933 bis heute 3 verschiedene Namen trug mündet. Unter diese Namen zählt die Kasernenstraße, die Hermann-Göring-Straße und die Gutenbergstraße. Im September 1867 begann der Bau der Jägerkaserne in Marburg. In dieser Kaserne sollten Jägertruppen stationiert werden, welche im November 1966 aus Wetzlar kamen. Da diese Jägertruppen schon bevor die Kaserne errichtet war in Marburg waren, wurden diese zuvor in den Wohnungen der Marburger Bürger untergebracht. Nach einer Bauzeit von etwas mehr als zwei Jahren war die Jägerkaserne dann errichtet. Da es bis 1883/1884 keine Straßennamen in der Stadt Marburg gab, sondern nur Hausnummern, wurden dann 183/1884 die Straßennamen um die Kaserne und in der ganzen Stadt beschlossen. Um die Kaserne herum gab es dann einmal die Jägerstraße (welche nach den Marburger Jägern benannt wurde), die Frankfurter Straße welche sowie die Jägerstraße heute immer noch existiert, Am Grün (gibt es heute auch immer noch) und die Kasernenstraße welche über mehrere Jahrzehnte drei verschiedene Namen trug. Der Namenswechsel von Straßennamen war in der Zeit des Nationalsozialismus eine ganz normale Sache. Viele im heutigen negativen Sinne erscheinenden Generale und auch nur irgendwie in positiver Sicht zu dem Nationalsozialismus stehende Persönlichkeiten hatten in Deutschland in vielen Städten und Dörfern ihre Straßennamen.
Jägerbataillon
Das Jägerbataillon Nummer 11 existiert seit dem 17. September 1866, und wurde in den darauf-folgenden Jahren noch zweimal umbenannt. Durch viele Rekruten, war die Jägertruppe aus Wetzlar, welche in Marburg stationiert werden sollte mit etwa 364 Rekruten stark besetzt. Nach einer Rekruten Steigerung auf 534 Personen, wurde die Anzahl der Truppenmitglieder wieder auf 466 Personen herabgesetzt.
Die Nummer 11 sollte die Angehörigkeit an das 11. Armeekorps in Kassel zeigen. Für die Marburger Jäger war es aber allerdings nicht nur in der Kaserne und ihrem Beruf als Jäger bezeichnet worden, sondern auch so waren es meistens Jäger oder Förster, welche in dem Wald Rehe oder andere Tiere gejagt haben. Die Jägertruppe war ähnlich wie die Infanterie Truppe, bis auf den Unterschied der Waffen. Die Jäger galten als zuverlässige Einheit welche oft als Schafschützen eingesetzt wurden, und als sehr zuverlässige Truppe galten.
Die Beteiligung der Marburger Jäger an Kriegen war nicht gering. Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Deutschland den Krieg, da der ehemalige deutsche Reichskanzler Bismarck bearbeitete Form der Emser Depesche veröffentlichte. Das Jägerbataillon Nummer 11 war schon am 16. Juli in Bereitschaft versetz worden, und konnte schließlich die Kaserne verlassen, und in den ersten Krieg ziehen. Nach weiteren Kämpfen, kam es dann schließlich zu der Schlacht bei Sedan, bei dieser Schlacht kapitulierten die Franzosen und gingen zum größten Teil in Kriegsgefangenschaft. Die Verluste des Jägerbataillon waren mit 68Toten und Verwundeten auch nicht wenig. Darauf wurde nicht zu Heimreise angetreten, sondern zur Überwachung der Kriegsgefangenen in Richtung Paris. Nach einiger Zeit in Paris kam es dort zu Aufständen, bei denen französische Republikaner für die Fortsetzung des Krieges gegen Deutschland kämpften. Dadurch entstand in Konflikt innerhalb der französischen Gesellschaft. Dieser Konflikt artete aus, sodass deutsche Soldaten mit involviert waren. Am 21. Mai 1871 zogen die Marburger Jäger wieder mehr von ihrer Stationierung weiter in das Stadtzentrum.
Zitat Zeitzeuge Jakob Döring: „Den vor den Thoren sich sammelnden Massen wurde auf Befehl der Durchlass von uns verweigert; schreckliche jammervolle Szenen spielten sich hier vor unseren Augen ab.“
Jakob Döring selbst sagt, dass es scheinbar zu schrecklichen Bildern kam. Dazu weiß man aber leider nicht, ob es einfach nur eine brutale Anwendung von Gewalt an den Franzosen war, und Marburger Jäger beteiligt waren, oder ob die fliehenden aufgrund von Befehlen an der Flucht gehindert wurden. Außerdem wurden die Marburger Jäger noch in China und in den Kolonien in deutsch-südwestafrika in den Jahren bis zu dem Ersten Weltkrieg eingesetzt.
Als 1914 der Erste Weltkrieg begann, war die Anzahl der Marburger Jäger stark gestiegen aus 466 Mann Besatzung im deutsch französischen Krieg, wurden 1275 Mann, welche an der Eroberung Belgiens beteiligt waren. Dabei kam es wieder zu ähnlichen Abläufen wie in Paris 1870/1871.
In der Zeit des Nationalsozialismus waren die Marburger Jäger mit der SA in sehr engem Kontakt. Da schon bald der nächste Krieg anstand, war die Beziehung zwischen den Jägern und der SA sehr gut. Daher schloss man sich zusammen, und zeigte die gemeinsame Kameradschaft bei dem letzten Jägertag im Sommer 1933 während des Festumzuges.
Quellenverzeichnis
https://geschichtswerkstatt-marburg.de/errr.html 18.05.2022 16:00
https://www.marburg.de/portal/meldungen/im-gedenken-an-opfer-der-marburger-jaeger-900008030-23001.html 18.05.2022 16:30Uhr
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783839457184-004/html
22.05.2022 19:30
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