Der aus Breslau gebürtige Georg Winter wurde mit einer mediävistischen Arbeit 1878 in Göttingen promoviert und gelangte nach Stationen im Geheimen Preußischen Staatsarchiv in Berlin und im Staatsarchiv Düsseldorf 1885 an das Staatsarchiv Marburg, wo er bis 1892 tätig war. Winter war nationalliberal gesonnen, parteipolitisch aktiv und heftiger Kritiker des Antisemitismus. Wie Otto Böckel mit einer glänzenden rhetorischen Begabung versehen, agitierte er aus dem 1891 gegründeten Marburger Büro des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus heraus gegen Böckel, indem auch er über Land zog, Versammlungen abhielt und die Bevölkerung zur Abkehr vom Antisemitismus zu bewegen suchte, offenbar durchaus mit einigem Erfolg. Jedenfalls musste Böckel bei den Wahlen 1893 erstmals in die Stichwahl. Das Büro bot außerdem in Not geratenen Bauern juristische Beratungen an.
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