Am 26. Juli 1866 wird endlich Frieden zwischen Preußen und Österreich geschlossen. Welche große Freude darüber bei Fritz Ludwig und seinen Kameraden herrschte, schildert er in einem Brief an seine Eltern.
[Transskription]
Trauenfels, den 28ten Juli 1866
Liebe Eltern!
Wenn dieser Brief bei Euch ankommt, teuere Eltern, dann habt Ihr vielleicht schon die frohe Nachricht erhalten, die Euch sehr erfreuen tut. Am 26ten Juli hieß es schon, daß der Friede mit Preußen und Österreich abgeschlossen sein sollte, aber man konnte dem Ding nicht glauben, denn am anderen Morgen um 6 Uhr marschierten wir aus unserem Quartier, nachdem der 5tägige Waffenstillstand abgelaufen war, wieder an das alte Biwak, das wir 3 Tage vorher verlassen hatten, vier Stunden vor Wien, und einem Jedem schlug das Herz voll banger Erwartung, denn die Büchsen wurden von neuem geladen und Alles war zur Schlacht bereit.
Da auf einmal um 2 Uhr den Nachmittag am 27ten Juli kam der Adjutant von Prinzen Friedrich Karl und dem kommandierenden General, daß der Frieden zwischen Preußen und Österreich abgeschlossen sei, in welchem Preußen das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau, einen großen Strich von Sachsen mit der Stadt Leipzig, die alleinige Besatzung von Mainz erhalten hat, und das Großherzogtum Hessen-Darmstadt wird wahrscheinlich auch noch an Preußen fallen, und Österreich muß alle Kriegskosten bezahlen.
Ihr könnt Euch leicht denken, was das vor eine Freude war, und das Hurra - Schreien wollte kein Ende nehmen. Wir marschierten sogleich ins Quartier, und es wurde uns vorgelesen, daß uns der König selbst nicht sehen könne, weil er sogleich nach Berlin müsse, um die Kammer zu eröffnen, aber seinen größten Dank ausgesprochen hat gegen uns, und alle Achtung vor der Jägerwaffe bekommen hätte.
Wir sind jetzt im Quartier und werden uns ein wenig ausruhen, alsdann wird die Rückkehr in das Vaterland angetreten werden. Es wird aber doch noch lange dauern, bis wir uns wiedersehen, doch Ihr seid jetzt der Angst und Sorge entbunden, die Ihr über mich ausgestanden habt, und ich kann mir die Freude denken, wenn ich Euch beide und meine alte Großmutter wiedersehen werde.
Ich habe jetzt noch Geld genug, aber Ihr könnt mir doch noch ein wenig schicken, auf die Reise, wo wir [es] noch zu brauchen haben.
Grüßt mir alle Verwandten und Freunde zu Hause, und in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen verbleibe ich Euer gehorsamster Sohn Fritz
Adresse ist: An den Jäger Ludwig bei der 4ten Companie Rheinisches Jägerbatallion Nr. 8 des 8ten Armeecorps 16. Division.
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