6. Demonstration und Ausschreitungen in Marburg nach dem Mord an Rathenau
Die heftigste Krise schüttelte die Republik nach dem Mord der Organisation Consul, einer monarchistischen Untergrundbewegung, an Walther Rathenau. Am 24. Juni 1922 wurde der damalige Außenminister der Weimarer Republik aus einem fahrenden Wagen heraus erschossen. Trotz großer Ermittlungen gelang es nicht die Täter zu überführen.
Am 4. Juli versammelten sich über 1000 Menschen, um für den Erhalt der Republik zu demonstrieren. Nach dem Abmarsch vom Hauptbahnhof drangen die externen Demonstranten in die örtliche Tapetenfabrik ein, verursachten Sachschäden und verletzten den Besitzer der Fabrik. Der Zug nahm seinem Weg durch die Stadt, als auf dem Marktplatz der Student Eckert auf einen auswärtigen Arbeiter schoss und verletzte. Um ihn vor den Tumulten zu schützen, nahm ihn die Polizei in Schutzhaft, musste ihn aber auf Druck der Demonstranten wieder frei lassen. Er überlebte aber unverletzt, nachdem er öffentliche Abbitte geleistet hatte.
Den Tumulten folgte ein juristisches Nachspiel, indem geklärt werden sollte, wieweit die Polizei bei der gebrochenen Schutzhaft Fehler begangen und welche Demonstranten für die Verletzungen des Tapetenfabrikbesitzers verantwortlich war.
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