33. 180 Fritzlar 2748: Landratsamt Fritzlar Akten gen. betr. Juden
Schreiben des kommissarischen Regierungspräsidenten in Kassel an Landräte, Bürgermeister und Polizei. Informationen über den Boykottaufruf der NSDAP und den sich daraus ergebenden Problemen, 31. März 1933
Die Akte 180 Fritzlar 2748 beinhaltet Dokumente aus der Korrespondenz des Landrats von 1933-1939. Inhalt dieser Akte ist die Verfolgung jüdischer Mitbürger.
Nach einem Boykottaufruf der NSDAP im März 1933 wurden Juden öffentlich diskriminiert und zunehmend vom öffentlichen Leben ausgegrenzt [Dokument 1] . Weitere Repressionen wie Berufsverbote folgten, unter anderem wurden 1935 jüdische Beamten "beurlaubt" [Dokument 3] , um ab 1937 in den Ruhestand versetzt und später aus dem Staatsdienst entlassen zu werden [Dokument 7] [Dokument 8] .
Die bereits 1937 geäußerte "vertrauliche" Forderung des Regierungspräsidenten in Kassel zur statistischen Erfassung jüdischer Bürger ist als Initialisierung der Erfassung auf regionaler Ebene zu betrachten [Dokument 4] . Diese Verwaltungspraxis wird im Verlauf des Jahres 1937 vierteljährliche Routine [Dokument 6] .
Einen weiteren thematischen Schwerpunkt bilden die Verkäufe von Grundstücken an "arische" Käufer, welche oft mit antisemitischen Argumenten durch gleichgeschaltete Institutionen gelenkt wurden. An diesem Beispiel, der Stellungnahme des Landrats in Fritzlar gegen den Verkaufspreis des Totenhofs der jüdischen Gemeinde in Borken-Dillich vom 21. Juli 1938, wird die Einflußnahme lokaler Behörden in diesen Enteignungen deutlich [Dokument 10.2]. Die Verfahren zur Auswanderung jüdischer Bürger waren für die Opfer der Verfolgung oft mit erheblichem bürokratischen Aufwand verbunden. Von unterschiedlichsten Stellen mussten Statuserklärungen und Bewilligungen eingeholt werden, bevor dem Gesuch stattgegeben werden konnte [Dokument 12.1] .
Bearbeitet von Jan Hendrik Höltje
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