30. 180 Fritzlar 2737: Evakuierung von Juden
Geheimes Schreiben der GeStaPo Kassel an Landräte, Bürgermeister und Polizei. Die "Evakuierung von Juden" wird hier minutiös und in Details vorbereitet, 20. März 1942
Die Akte 180 Fritzlar 2737 beinhaltet Dokumente aus der Korrespondenz des Landrats in Fritzlar von März 1942 bis Juni 1942. Inhalt dieser Akte ist die sogenannte "Evakuierung" von jüdischen Bürgern. 1942 wurde "Evakuierung" als Euphemismus für Deportation benutzt. Diese wird, wie in den Dokumenten ersichtlich, von gleichgeschalteten Instanzen der Obrigkeit wie dem Regierungspräsidenten bis zu ausführenden Kräften wie den örtlichen Polizeibehörden durchgeführt.
Eine Schlüsselrolle bei der Organisation scheint die Gestapo in Kassel zu spielen, welche Pläne erstellt und das Verfahren koordiniert und initiiert [Dokument 1][1]. Interessant ist die Effizienz und Bemühung aller Beteiligten, wenn Probleme wie Transportfähige oder kranke Personen deportiert werden sollen [Dokument 6].
Nach Vorbereitungen Ende 1941 begannen die Deportationen im nordhessischen Raum. Am 8. Dezember 1941 erfolgte der Transport von einem Sammellager in Kassel in das lettische Riga [Dokument zu Vorbereitung der Deportationen von 1941] [1]. Bei den Deportation 1942 handelte es sich um eine zweite "Welle" von Deportationen; sie erfolgten am 31. Mai 1942 nach Lublin in Polen und am 6. September 1942 nach Theresienstadt.
Bearbeitet von Jan Hendrik Höltje
[1] Händler-Lachmann, Barbara; Händler, Harald; Schütt, Ulrich, Purim, Purim, ihr liebe Leut, wißt ihr was Purim bedeut? Jüdisches Leben im Landkreis Marburg im 20. Jahrhundert, Marburg 1995, S. 228
[2] ebd., S. 227
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