7. Edward Yarnall Hartshorne
Edward Yarnall Hartshorne kommt im Frühjahr 1945 als amerikanischer Besatzungsoffizier nach Deutschland. Die vier "Ds" Demokratisierung, Demilitarisierung, Denazifizierung und Dezentralisierung, auf die die Alliierten sich im August 1945 in Potsdam einigen, bilden von Anfang an den Leitfaden der Politik, an deren Umsetzung er tatkräftig mitwirken möchte.
Als Presse- und Hochschuloffizier ist Hartshorne in erster Linie mit den Punkten Demokratisierung und Denazifizierung befaßt. Nach der Zulassung der ersten Zeitungen in der amerikanischen Zone organisiert er in Marburg eine Konferenz von Herausgebern und Journalisten, die den theoretischen Rahmen - also die Frage, welche Rolle eine freie Presse in einer Demokratie spielt - ebenso behandelt wie die praktischen Probleme: wie druckt man trotz Papierknappheit Zeitungen, wie gestaltet man ein ansprechendes Layout? Die "Marburger Pressekonferenz" vom Oktober 1945, bei der unter anderen auch Theodor Heuss zugegen ist, ist ein so großer Erfolg, dass sie in den Folgejahren wiederholt wird.Im Hochschulbereich widmet sich Hartshorne intensiv der Entnazifizierung des deutschen Hochschulwesens. Dabei lenkt er sein Augenmerk gleichermaßen auf den Lehrkörper und die Universitätsstrukturen. Er lädt zu den Marburger Hochschulgesprächen ein, bei denen Professoren Themen wie die Bedeutung eines internationalen Austauschs unter Wissenschaftlern diskutieren.
Auch Bildungspolitik im Kleinen liegt im Zuständigkeitsbereich der Kultur- und Bildungsoffiziere. Unzerstörte Schulgebäude sind ebenso knapp wie ideologiefreie Schulbücher, ganz zu schweigen davon, dass nicht einmal eine ausreichende Versorgung der Schüler mit Lebensmitteln sichergestellt ist. Darüberhinaus müssen für diejenigen jungen Menschen, die wegen des Krieges ihre Ausbildung abbrechen mussten, Möglichkeiten eines zweiten Bildungsweges geschaffen werden.
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