2. Der zivile Widerstand: Die KPD
Die unversöhnliche Spaltung der Arbeiterbewegung in einen kommunistischen und einen sozialistischen Flügel verhinderte im Frühjahr 1933 ein geeintes Vorgehen gegen das NS-Regime. Dieses richtete vom ersten Tag seiner Herrschaft an seinen Verfolgungsterror auf die straff organisierte und zentralisierte KPD sowie deren Nebenorganisationen. Die neuen Machthaber ordneten sogleich umfassende Verbots- und Überwachungsmaßnahmen durch die Polizeibehörden an. Parallel zu dieser staatlichen Repres-sion gingen die „Hilfspolizisten“ von SA und SS nun noch rabiater und rücksichtsloser gegen ihre politischen Erzfeinde vor. Bereits in den ersten Wochen nach der Machtergreifung wurden tausende kommunistische Funk-tionäre und Parlamentarier, aber auch einfache Parteimitglieder verhaftet, ermordet oder in die Emigration getrieben.
Nachdem der NS-Terror ihre Partei im Februar und März 1933 mit ebenso unerwarteter wie auch beispielloser Härte zerschlagen hatte, traten zahlreiche Kommunisten den Weg an die Illegalität an. Mit einem enormen persönlichen Einsatz und Opferwillen leisteten sie Widerstand gegen das Unrechtsregime. Unterstützt durch die in Paris etablierte Auslandsleitung bauten die Aktivisten noch 1933 eine illegale Organisationsstruktur auf. Die KPD führte ihren Kampf gegen den NS-Staat vorrangig mit propagandistischen Mitteln. Aus dem Ausland schmuggelte die KPD Propagandamaterial ein oder stellte es illegal her. Mit Flugblättern oder der Parteizeitung „Die Rote Fahne“ prangerte die KPD die Diktatur an und versuchte die Unzufriedenheit in ihrer Arbeiterklientel zu nähren.
Für diesen offenen, aktiven Widerstand, der die NS-Ideologie von der harmonischen Volksgemeinschaft Lügen strafen wollte, zahlten die kommunistischen Untergrundkämpfer einen hohen Preis. Zumeist gelang es der Gestapo, die Widerstandsgruppen bin-nen kurzer Zeit zu zerschlagen. Aufgrund dieser schweren Verluste war 1935/36 das kommunistische Widerstandspotential weit-gehend erschöpft. Auch die Einsicht, dass aller antinationalsozialistischen Propaganda zum Trotz das NS-Regime sich innerhalb der Arbeiterschaft gefestigt hatte, ließ viele Kommunisten am Sinn ihres „heroischen“ Widerstands zweifeln. Um nicht der Verfolgung durch die Gestapo zum Opfer zu fallen, schlossen sich fortan viele Kommunisten zu selbständig agierenden, konspirativen Gesinnungsgemeinschaften zusammen.
Lebensbild Maria Deeg
Die KPD war vor 1933 eine „junge“ Partei mit einem für damalige Verhältnisse hohen Anteil von rund 15 Prozent weiblichen Mitgliedern. Für diese Parteistruktur kann die am 2. Oktober 1907 geborene Maria Deeg, geb. Baitz, symbolisch stehen. Maria Deeg entstammte dem Gießener Arbeitermilieu und erlernte im Anschluss an die Volksschule den Beruf der Kontoristin. Politisch interessiert, schloss sie sich 1925 zunächst der SPD an. Doch wie vielen ihrer jüngeren Zeitgenossen war ihr die Politik der staatstragenden SPD zu „lasch“. 1932 trat sie daher der KPD bei, wo sie „Leben und Aktivität“ fand.
Wie viele andere Kommunisten auch stellte Maria Deeg nach der NS-Machtergreifung die eigene Sicherheit hintan und engagierte sich mit Leidenschaft im offenen Widerstand gegen das Unrechtsregime. Sie verteilte Flugblätter und Zeitungen, sammelte Geld für die „Rote Hilfe“ und Lebensmittel zur Unterstützung von Familien verhafteter Genossen. Nach der eigenen Verhaftung im November 1934 durch die Gestapo büßte sie für ihr selbstloses Engagement mit einer 38-monatigen Freiheitsstrafe.
1940 heiratete sie den 1937 wegen „Hochverrats“ zu einer dreijährigen Zuchthausstrafe verurteilten kommunistischen Widerstandskämpfer Walter Deeg. Obgleich unter ständiger Beobachtung der Gestapo stehend und mit drei Kindern auf sich allein gestellt, schloss sich Maria Deeg während des Krieges dem konspirativen, „verschwiegenen“ Widerstand an.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg und bis zu ihrem Tod im Jahre 2000 blieb Maria Deeg ihrer kommunistischen Grundüberzeu-gung treu. Sie diente der stalinistischen KPD bis zu deren Parteiverbot im August 1956 im Gießener Kreisvorstand und als Mitglied des Landesvorstands. Bis ins hohe Alter hinein war sie in ihrer Heimatstadt Gießen in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und der 1968 gegründeten Deutschen Kommunistischen Partei tätig.
Nachdem der NS-Terror ihre Partei im Februar und März 1933 mit ebenso unerwarteter wie auch beispielloser Härte zerschlagen hatte, traten zahlreiche Kommunisten den Weg an die Illegalität an. Mit einem enormen persönlichen Einsatz und Opferwillen leisteten sie Widerstand gegen das Unrechtsregime. Unterstützt durch die in Paris etablierte Auslandsleitung bauten die Aktivisten noch 1933 eine illegale Organisationsstruktur auf. Die KPD führte ihren Kampf gegen den NS-Staat vorrangig mit propagandistischen Mitteln. Aus dem Ausland schmuggelte die KPD Propagandamaterial ein oder stellte es illegal her. Mit Flugblättern oder der Parteizeitung „Die Rote Fahne“ prangerte die KPD die Diktatur an und versuchte die Unzufriedenheit in ihrer Arbeiterklientel zu nähren.
Für diesen offenen, aktiven Widerstand, der die NS-Ideologie von der harmonischen Volksgemeinschaft Lügen strafen wollte, zahlten die kommunistischen Untergrundkämpfer einen hohen Preis. Zumeist gelang es der Gestapo, die Widerstandsgruppen bin-nen kurzer Zeit zu zerschlagen. Aufgrund dieser schweren Verluste war 1935/36 das kommunistische Widerstandspotential weit-gehend erschöpft. Auch die Einsicht, dass aller antinationalsozialistischen Propaganda zum Trotz das NS-Regime sich innerhalb der Arbeiterschaft gefestigt hatte, ließ viele Kommunisten am Sinn ihres „heroischen“ Widerstands zweifeln. Um nicht der Verfolgung durch die Gestapo zum Opfer zu fallen, schlossen sich fortan viele Kommunisten zu selbständig agierenden, konspirativen Gesinnungsgemeinschaften zusammen.
Lebensbild Maria Deeg
Die KPD war vor 1933 eine „junge“ Partei mit einem für damalige Verhältnisse hohen Anteil von rund 15 Prozent weiblichen Mitgliedern. Für diese Parteistruktur kann die am 2. Oktober 1907 geborene Maria Deeg, geb. Baitz, symbolisch stehen. Maria Deeg entstammte dem Gießener Arbeitermilieu und erlernte im Anschluss an die Volksschule den Beruf der Kontoristin. Politisch interessiert, schloss sie sich 1925 zunächst der SPD an. Doch wie vielen ihrer jüngeren Zeitgenossen war ihr die Politik der staatstragenden SPD zu „lasch“. 1932 trat sie daher der KPD bei, wo sie „Leben und Aktivität“ fand.
Wie viele andere Kommunisten auch stellte Maria Deeg nach der NS-Machtergreifung die eigene Sicherheit hintan und engagierte sich mit Leidenschaft im offenen Widerstand gegen das Unrechtsregime. Sie verteilte Flugblätter und Zeitungen, sammelte Geld für die „Rote Hilfe“ und Lebensmittel zur Unterstützung von Familien verhafteter Genossen. Nach der eigenen Verhaftung im November 1934 durch die Gestapo büßte sie für ihr selbstloses Engagement mit einer 38-monatigen Freiheitsstrafe.
1940 heiratete sie den 1937 wegen „Hochverrats“ zu einer dreijährigen Zuchthausstrafe verurteilten kommunistischen Widerstandskämpfer Walter Deeg. Obgleich unter ständiger Beobachtung der Gestapo stehend und mit drei Kindern auf sich allein gestellt, schloss sich Maria Deeg während des Krieges dem konspirativen, „verschwiegenen“ Widerstand an.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg und bis zu ihrem Tod im Jahre 2000 blieb Maria Deeg ihrer kommunistischen Grundüberzeu-gung treu. Sie diente der stalinistischen KPD bis zu deren Parteiverbot im August 1956 im Gießener Kreisvorstand und als Mitglied des Landesvorstands. Bis ins hohe Alter hinein war sie in ihrer Heimatstadt Gießen in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und der 1968 gegründeten Deutschen Kommunistischen Partei tätig.
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