Hessen Loewe
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Privilegien, Pogrome, Emanzipation: Deutsch-jüdische Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart
 «  6 Josel von Rosheim, Führer der Judenschaft im Reich  » 

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Dokument 18
Josephi oder Josels juden trostschrift an seine brüder wider Buceri büchlin, 1541
Urheber
Josel von Rosheim
Datum
1541
Bestand/Sign.
In: Ludwig Feilchenfeld, Rabbi Josel von Rosheim. Ein Beitrag zur Geschichte der Juden in Deutschland im Reformationszeitalter, Straßburg 1898, S. 180-184
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Josels Trostschrift

Im Zuge der Auseinandersetzung der hessischen Juden mit Martin Bucer und im Zusammenhang der Verabschiedung der hessischen Judenordnung (Siehe Ausstellungsraum zu Philipp des Grußmütigen ) wurde auch Josel von Rosheim tätig. Zunächst war es an der Versammlung der protestantischen Fürsten in Frankfurt (1539), wo er in Disputationen die Juden vor allerlei Beschuldigungen überzeugend verteidigte und auch Bucer konfrontierte, weil wegen dessen Schrift ein Jude von einem Christen angegriffen wurde. Später musste er erneut aktiv werden, als die hessischen Juden sich an ihn wandten, weil ihr Leben wegen Bucers Einfluss an die Herrscher in Hessen unerträglich schwer wurde. Josel verfasste eine Schrift an seinen Glaubensgenossen, in der er Bucers Vorwürfen entgegnete und sie mithilfe des Alten Testaments widerlegte.

Josel wollte mit seiner Schrift seine Glaubensgenossen trösten und sie in ihrem Glauben stärken. Er gab ihnen einige Ratschläge, wie sie mit den Anordnungen, die ihnen auferlegt wurden, umgehen sollten. Darüber hinaus rüstete er sie mit Argumenten, mit denen sie die Grundsätze ihres Glaubens erklären und verteidigen konnten. Schließlich bot die Schrift einen Überblick über die Situation der Juden unter den verschiedenen Völkern und wie die dortigen Juden mit den Nichtjuden umgingen. Dies sollte auch als ein Ratschlag für die hiesigen Juden dienen. Auch in dieser Schrift, wie schon in vielen anderen, übt Josel Selbstkritik aus, und mahnt seine Glaubensgenossen zur Mäßigung beim Handel und beim Zinsgeschäft.

Die Schrift wurde ursprünglich auf Hebräisch verfasst und war den hessischen Juden bestimmt. Später ließ Josel sie ins Deutsch übersetzen, weil Gerüchte aufkamen, dass er mit der Schrift den Protestanten schaden wollte. Diese Übersetzung überreichte er dem Straßburger Rat als Beweis für seine guten Absichten.

Das Originaldokument ist verschwunden. Überliefert ist die übersetzte Schrift, die aber auch nicht vollständig erhalten blieb. Zu den überlieferten Fragmenten hat ein Unbekannter – wahrscheinlich jemand aus dem Straßburger Rat – ein paar Notizen gemacht. Diese hat Breslau veröffentlicht (siehe Trostschrift S. 5 und 6).


Literatur:

Chava Fraenkel-Goldschmidt, The Historical Writings of Joseph of Rosheim, Leader of Jewry in Erly Modern Germany, Brill-Leiden-Boston 2006, S. 340ff.

Ludwig Feilchenfeld, Rabbi Josel von Rosheim. En Beitrag zur Geschichte der Juden in Deutschland im Reformationszeitalter, Straßburg 1898, S. 122-132.

H. Bresslau, Aus Straßburger Judenakten, in: Zeitschrift für Geschichte der Juden in Deutschland V, (1892), S. 307-334, hier besonders S. 329-330.

Aufgaben:

  1. Josel berichtet häufig in seiner Schrift von Erfolgen bei Verhandlungen mit christlichen Obrigkeiten. Welche werden hier angeführten?
  2. Welchen überraschenden Ratschlag gibt Josel seinen Glaubensgenossen (Trostschrift S. 3)? Unter welchen Bedingungen sollte dieser Ratschlag verfolgt werden?




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