Landgraf Philipp war im Jahre 1547 gezwungen, um Verzeihung zu erlangen, durch einen Fußfall vor dem Kaiser öffentlich seine Unterwerfung zu demonstrieren.
Auszug aus: Wahrhafte Beschreibung, welcher gestalt vor der Röm. Kais. Majestät zu Hall an der Sal Landgraff Philip [...] seinen Fußfall gethan
Und als sie alle auf [dem] genannten Saale [an]gekommen sind, haben die Kaiserl. Hofmeister Platz gemacht, damit die Kurfürsten samt dem Landgrafen vor der Kaiserlichen Majestät, welche, wie vorher gesagt, schon saß, kommen mochten wie auch geschehen. Also ist der vielgenannte Landgraf mit seinem Kanzler, Dr. Tilmann Günderode, ohne einige Vorrede vor dem Teppich, auf dem der Stuhl der Kaiserliche Majestät stand, auf den Estrich auf die Knie gefallen. Doch zuvor, ehe er niederkniete, hat er mit dem Kurfürsten [Moritz] ein wenig geredet und gelächelt die Kaiserliche Majestät [hat] aber sauer gesehen. Der erwähnte Kanzler mitsamt seinem Herrn also kniend, baten danach, indem sie Wort für Wort von einer Schrift oder einem Zettel ablasen, um Gnade und Verzeihung. [...]
Nach [der] Antwort ist der Landgraf ohne Danksagung, aus eigenem Antrieb, aufgestanden die Kaiserliche Majestät [hat] sauer gesehen und ihm weder die Hand gegeben, noch mit einem Wort angesprochen.
Da hat der Herzog Alba sich dem Landgrafen genähert, seine Hand genommen und, vorangehend, sich mit den vorher erwähnten Kurfürsten und dem Landgrafen von der Kaiserlichen Majestät weg zum Saale hinausbegeben. Diesen folgte der von Arras alle haben ihre Pferde bestiegen und sind auf die Moritzburg, das Quartier des Herzogs Alba, geritten dort haben sie alle zusammen zu Abend gespeist. Danach ist der erwähnte Landgraf in ein besonderes Gemach geführt worden und von acht oder zehn Rotten spanischer Hakenschützen, die sich beständig abwechselten, ohne Beteiligung durch deutsche Landsknechte, die sonst im Schloß anwesend sind, mit großer Sorgfalt in seinen Kammern und Stuben bewacht worden.
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