Am 4. Juli 1922 kam es in Marburg zu einer Großdemonstration aus Anlass der Ermordung von Walther Rathenau. Die Polizei zählte mehr als 1000 Personen, die vom Hauptbahnhof über den Marktplatz bis zum Friedrichsplatz zogen. Zunächst drangen die Demonstranten in die Tapetenfabrik in der Nähe des Hauptbahnhofs ein und bewegten die dortigen Arbeiter, den Zug zu begleiten. Auf dem Marktplatz schoss der Student Eckert einen auswärtigen Arbeiter nach einem Streit an und verletzte ihn im Gesicht. Um ihn vor den Tumulten zu schützen, nahm ihn die Polizei in Schutzhaft, musste ihn aber auf Druck der Demonstranten wieder frei lassen. Auf dem Friedrichsplatz wurde er dann gezwungen ein Schild mit der Aufschrift „Nieder mit der Reaktion“ zu tragen und öffentlich Abbitte leisten.
Die Marburger Vorgänge hatten ein juristisches Nachspiel, in dem verschiedener Teilnehmer der Demonstration wg. Landfriedensbruchs zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Weitere Dokumente hierzu in der DigAM-Ausstellung:
Nachkriegsrevolution und Gegenrevolution in der Weimarer Republik (1918 - 1922), URL dieser Ausstellung: http://www.digam.net//?exp=236
Ausstellungsraum 6: Demonstration und Ausschreitungen in Marburg nach dem Mord an Rathenau. http://www.digam.net//?ar=958
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