Ausführlicher Bericht der Staatspolizeistelle Kassel über die Ausschreitungen gegen jüdische Einwohner in Spangenberg in der Nacht vom 15. zum 16. September 1935 im Rahmen eines Fackelzuges - initiiert durch den Ortsgruppenleiter und Bürgermeister von Spanenberg in Personalunion Fenner - und einer Kundgebung zu dem Reichsparteitag in Nürnberg und den dort erlassenen "Rassegesetzen", sowie den bisherigen Stand der Ermittlungen.
Um bei jüdischen Familien angestellte christliche Dienstmädchen über die neuen Gesetze zu unterrichten, verschafften sich einige Angehörige nationalsozialistischer Organisationen gewaltsam Zutritt zu einzelnen Häusern der jüdischen Einwohner. Hierbei kam es in mehreren Fällen zu Sachbeschädigungen.
Weiterhin wurde ein jüdischer Angestellter leicht misshandelt und musste zu seiner eigenen Sicherheit für wenige Stunden in Schutzhaft genommen werden.
Die Ermittlungen ergaben, dass die Täter nicht immer eindeutig zu benennen sind. Dem Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Fenner, sowie dem Gendarmerie Polizeihauptwachtmeister Huber wird von den die Tat ausführenden SA-Männern (Lenitzki, Klein, Zimmer) eine beträchliche Mitverantwortung zugeschrieben, da sie die Übergriffe billigend in Kauf genommen und nichts unternommen hätten, sie zu unterbinden. Der Interpretationsspielraum des Befehls sei zu groß gewesen, vor allem im Rahmen des angespannten Verhältnisses der "arischen Bevölkerung" zu der jüdischen Bevölkerung.
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