Als der Reichspräsident dem amtierenden Reichskanzler von Schleicher das Auflösungsdekret für den auf den 31. Januar einberufenen Reichstag verweigerte, musste dieser am 28. 1. 1933 den Gesamtrücktritt seiner Regierung erklären. Am Vormittag des 30. 1. 1933, nach bis zur letzten Minute andauernden Schwierigkeiten zwischen den neuen Partnern, erfolgte die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler. Von Papen wurde Vizekanzler und das neu berufene Kabinett erhielt die Schleicher versagte Auflösungsorder sofort, so dass der Reichstag am 1. 2.1933 aufgelöst wurde. Die Neuwahlen fanden am 5.3.1933 statt.
„Es ist fast wie ein Traum." Goebbels über die Ernennung Hitlers am 30.1.1933
30. Januar 1933 Es ist fast wie ein Traum. Die Wilhelmstraße gehört uns. Der Führer arbeitet bereits in der Reichskanzlei. Wir stehen oben am Fenster, und Hunderttausende und Hunderttausende von Menschen ziehen im lodernden Schein der Fackeln am greisen Reichspräsidenten und jungen Kanzler vorbei und rufen ihnen ihre Dankbarkeit und ihren Jubel zu. Mittags saßen wir alle im Kaiserhof und warteten. Der Führer war beim Reichspräsidenten. Eine unbeschreibliche Spannung nahm uns fast den Atem. Draußen standen die Menschen zwischen Kaiserhof und Reichskanzlei und schwiegen und harrten. Wie wird es drinnen? Unsere Herzen werden hin und her gerissen zwischen Zweifel, Hoffnung, Glück und Mutlosigkeit. Wir sind zu oft enttäuscht worden, um uneingeschränkt an das große Wunder glauben zu können... Peinigende Stunde des Wartens. Endlich biegt ein Wagen um die Ecke des Eingangs. Die Massen rufen und grüßen. Sie scheinen zu ahnen, dass die große Wendung bevorsteht oder gar schon eingetreten ist. Der Führer kommt!Einige Minuten später ist er bei uns im Zimmer. Er sagt nichts, und wir alle sagen auch nichts. Aber seine Augen stehen voll Wasser. Es ist so weit! Der Führer ist zum Kanzler berufen. Er hat bereits in die Hand des Reichspräsidenten seinen Eid abgelegt. Die große Entscheidung ist gefallen. Deutschland steht vor seiner historischen Wende. Wir alle sind stumm vor Ergriffenheit. Jeder drückt dem Führer die Hand, und es ist, als würde unser alter Treuebund hier aufs neue beschlossen...
Goebbels, Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei, S. 251 f.
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