Dokument 81: RICHTSCHWERT Eisen mit Griff und Scheide aus Leder, 16. Jahrhundert Bestand 340 von Stockhausen |
RICHTSCHWERT | |
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| 2. Hälfte 16. Jahrhundert Eisen, Griff und Scheide aus Leder; Gesamtlänge 110 cm, Klinge 84,5 cm, Breite oben 4,5 cm, unten 3,5 cm. Best. 340 von Stockhausen Lit.: W. Boeheim, Handbuch der Waffenkunde, 1890, Nachdruck 1966, S. 265f., 654 |
Zusammen mit den Urkunden, Amtsbüchern und Akten des Archivs der Familie von Stockhausen zu Wülmersen wurde auch das „Richtschwert“ im Staatsarchiv Marburg deponiert. Die Waffe ist insgesamt 110 cm lang; die flache, unten abgerundete Klinge mißt in der Länge 84,5 cm, oben ist sie 4,5 cm, unten 3,5 cm breit. Zwischen Klinge und Griff befindet sich die Parierstange, ein etwa 1 cm starkes Vierkanteisen, das an den Kanten abgeschrägt ist und sich zu den Enden konisch verdickt. Der insgesamt 23,5 cm lange Griff ist mit braunem Leder (17 cm) umwickelt, nach oben ist er durch einen birnenförmigen Knopf aus Metall (6,5 cm) abgeschlossen. Die Klinge steckt in einer Scheide aus etwa 4 mm dicken Leder, dessen braune Farbe heute stark abgewetzt ist (Länge: 83 cm, Breite: oben 5,5 cm, unten 4 cm). Läßt schon die äußere Erscheinung auf eine Hiebwaffe und damit auch ein Richtschwert schließen, so machen die Inschrift und Gravierung auf der Klinge diese Zweckbestimmung eindeutig. In die Blutrinne, die 1,5 cm unter der Parierstange beginnt und etwa 22 cm lang sich nach unten verjüngend spitz ausläuft, ist auf der einen Seite der Name des Klingenschmiedes Johannes Wundes aus Solingen (1560-1610) im Genitiv „IOHANNIS WVNDES“ zwischen seiner Meistermarke, dem Reichsapfel, eingeschlagen; Name und Vorname sind durch eine vierblättrige „Blüte“ getrennt. Die andere Seite trägt in der Blutrinne - wieder zwischen Reichsäpfeln, der Meistermarke, - die Inschrift: VIM VI REPELLERE * LICET; zwischen REPELLERE und LICET ist ebenfalls die Blüte eingeschlagen. Unter dem zweiten Reichsapfel ist in die Klinge ein achtspeichiges Rad graviert, aus dem ein Galgen hervorgeht.
Zusammen mit den Urkunden, Amtsbüchern und Akten des Famiienarchivs der Familie von Stockhausen zu Wülmersen wurde auch das „Richtschwert“ im Staatsarchiv Marburg deponiert. Die breite, unten abgerundete Klinge und der kurze Griff weisen die Waffe eindeutig als Hiebwaffe aus. Auf der einen Seite der Klinge ist in der Blutrinne die Inschrift „VIM VI REPELLERE LICET“ graviert; diese läßt zusammen mit der darunter angebrachten Zeichnung eines achtspeichigen Rades, aus dem ein Galgen hervorgeht, die Bestimmung als Richtschwert eindeutig werden.
Auf der anderen Seite der Klinge ist der Name des Klingenschmiedes Johannes Wundes aus Solingen (1560-1610) graviert. Beide Inschriften werden durch die Meistermarke des Klingenschmiedes, den Reichsapfel, eingerahmt. Johannes Wundes war ein zu seiner Zeit bekannter Klingenschmied; Arbeiten aus seiner Werkstatt finden sich in den Waffensammlungen zu Paris, Wien und Stockholm. K.H.
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