Dokument 56: PÄPSTLICHES SEMINAR FULDA
nach den Umbauten von 1682 und 1732.
a) Titelblatt zur Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Seminars 1684 und b) Titelblatt zur Schrift „Origo, privilegia et fructus seminarii Pontificii Fuldensis“ während der Regierungszeit Fürstabt Adolph von Dalbergs (1726-1737).
Kupferstiche von Johann Georg Seiler und B. Anton Cöntgen.
Bestand 92 Nr. 736.
Lit.: Polley [wie zu Nr. 52], S. 36 Nr. 7 und B.
PÄPSTLICHES SEMINAR FULDA | |
| nach den Umbautcn von 1632 und 1732. a) Tilelblatt zur Festschrift zum 100jährigcn Jubiläum des Seminars 1684 und b) Titelblatt zur Schrift „Origo, privilegia et fructus seminarii Pontificii Fuldensis“ währcnd der Regierungszeit Fürstabt Adolph von Dalbergs (1726-1737). Kupferstiche von Johann Georg Seilcr und B. Anton Cöntgcn. Bestand 92 Nr. 736. Lit.: Polley [wie zu Nr. 52], S. 36 Nr. 7 und 8. |
Vorläufer der Universität Fulda war auch das dortige Päpstliche Seminar. Im Jahre 1584 legte Pater Peter Loppers, der damalige Rektor des Fuldaer Jesuitenkollegs, bei einem Aufenthalt in Rom Papst Gregor XIII. (reg. 1572-1585) nahe, die Erziehung des deutschen Adels zu heben und zu fördern, da die Rückkehr des Volkes zum alten Glauben sehr vom Beispiel des Adels abhänge. Der Papst bewilligte daraufhin Anfang Februar 1584 eine jährliche Pension von 1200 Goldscudi für 40 adlige Jünglinge ohne Unterschied der Konfession, die in einem Seminar (Alumnat, Konvikt) in Fulda erzogen bzw. während ihrer Ausbildung am Gymnasium des dortigen Jesuitenkollegs durch einen besonderen Internatsbetrieb unterhalten werden sollten. Schon im Frühjahr 1584 konnte das Päpstliche Seminar, dessen Verwaltung den Fuldaer Jesuiten oblag, bezogen werden. Im Dezember 1584 waren bereits 40 adlige Zöglinge im Seminar aufgenommen. Auf Bitten Pater Loppers’ gewährte Papst Gregor XIII. am 16. Februar 1585 auch für sechzig arme Studenten bürgerlicher Herkunft eine jährliche Rente von 600 Goldscudi. Diese wohnten jedoch nicht wie die Adligen im Seminar, sondern in den Bürgerhäusern der Stadt. Auch wenn mit beiden Stipendien eine Zeitlang keine Verpflichtung zur Änderung des Bekenntnisses bzw. zum Eintritt in den geistlichen Stand verbunden war, sind viele Adlige selbst aus dem protestantischen Norddeutschland aus Dankbarkeit zum alten Glauben zurückgekehrt. Spätere Bischöfe und Äbte waren Seminaristen gewesen. Um 1600 und nach einer kriegsbedingten Verlegung nach Köln (1632-1651) blühte das Fuldaer Päpstliche Seminar durch Studenten; die die Unterbringung selbst bezahlten, so auf, daß Neubauten nötig wurden. Auch im 18. Jahrhundert erfüllte das Seminar neben der Universität seinen Auftrag, doch litt es darunter, daß nach 1740 die päpstlichen Zahlungen ausblieben. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens überließ Papst Pius VI. im Jahre 1782 das Seminar dem Fürstbischof von Fulda, der es bis zur Säkularisation im Jahre 1802 fortführte. R.P.
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