Dokument 44: DER HESSISCHE LANDBOTE
von Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig. Achtseitiger Erstdruck, Darmstadt, Juli 1834. Aufgeschlagen: Titelblatt und Schlußseite. j Bestand 24g Nr. 739.
Lit.: Georg Büchner und seine Zeit. [Katalog zur] Ausstellung der Hessischen Staatsarchive 1987, bearb. v. E. G. Franz, S. 36.
DER HESSISCHE LANDBOTE | |
| von Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig. Achtseitiger Erstdruck, Darmstadt, Juli 1834. Aufgeschlagem: Titelblatt und Schlußseite. Bestand 24g Nr. 739. Lit.: Georg Büchner und seine Zeit. [Katalog zur] Ausstellung der Hessischen Staatsarchive 1987, bearb.v. E. G. Franz, S. 30 und 36. |
Georg Büchner wurde am 18.10.1813 in Goddelau geboren und starb am 19.2.1837 als Anatomie-Dozent und Doktor der Philosophie in Zürich. Obwohl er nur 23 Jahre alt wurde, stößt sein Leben und Werk als Dichter und politischer Agitator auf ein noch immer ungebrochenes Interesse. Das „Phänomen Büchner“ hat einen festen Platz in der deutschen Geschichte, und dabei ist die auf ihn bezogene Überlieferung nicht eben reichlich zu nennen. Bisher waren z. B. nur ganze 11 eigenhändige Briefe von ihm bekannt. Um so sensationeller mußte die 1993 bekanntgewordene Entdeckung von zwei weiteren Büchner-Briefen aus dem Jahre 1836 auf einem Dachboden in Butzbach wirken. In eben diesem oberhessischen Ort war Friedrich Ludwig Weidig (1791-1837) Rektor gewesen, bevor er ab September 1834 bis zu seiner endgültigen Verhaftung als Pfarrer in Ober-Gleen bei Alsfeld tätig wurde.
„Der Hessische Landbote“ ist in die Zusammenhänge der im Deutschland der Jahre 1832-1835 herrschenden „revolutionären Umtriebe“ (1832 Hambacher Fest, 1833 Frankfurter Wachensturm), das Bemühen um liberalere Landesverfassungen und um Veränderungen der politisch-sozialen Verhältnisse einzuordnen. Auch in Hessen formierte sich der intellektuelle geheime Widerstand nach den Repressionsbeschlüssen des Deutschen Bundes. Flugschriften waren ein erprobtes Mittel der Agitation.
Anfang 1834 gründete Georg Büchner in Gießen eine „Gesellschaft der Menschenrechte“. Gemeinsam mit Weidig plante er die Abfassung und Verbreitung einer Flugschrift, die „die breite Masse“ der ländlichen Bevölkerung revolutionsbereit machen sollte: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ Sie verfehlte ihr Ziel, die Verschwörung wurde zerschlagen. Was blieb, war eine der ausdrucksstärksten Flugschriften in deutscher Sprache. Das gezeigte Stück, eine besondere Rarität, ist aus einem einfachen Grunde überliefert: Es wurde von der Polizei beschlagnahmt! W.M.
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