Dokument 43: GEMEINSAMES TAGE- UND SKIZZENBUCH HERMAN GRIMMS UND GISELA VON ARNIMS
mit zahlreichen, auch eingeklebten Bildern und Porträtzeichnungen. Lederband mit Schließe, begonnen 1845.
Aufgeschlagen: Skizzen und Textentwürfe Herman Grimms, auf der rechten Seite neben Tuschfederzeichnungen ein Gedicht, links u.a. Visitenkarte des Grafen Louis Lynar (aufgeklebt). Bestand 340 Grimm Ms 137.
Lit.: W. Moritz, Herman Grimm 1828-1901. [Katalog zur] Ausstellung des Hess. Staatsarchivs Marburg, Marburg 1986 (Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg 4), S. 31 Nr. 42
GEMEINSAMES TAGE- UND SKIZZENBUCH HERMAN GRIMMS UND GISELA VON ARNIMS | |
| mit zahlreichen, auch eingeklebten Bildern und Porträtzeichnungen. Lederband mit Schließe, begonnen 6.2.1845. Aufgeschlagen: Skizzen und Textentwürfe Herman Grimms, auf der rechten Seite neben Tuschfederzeichnungen ein Gedicht, links u.a. Visitenkarte des Grafen Louis Lynar (aufgeklebt). Bestand 340 Grimm Ms 137. |
Lit.: W. Moritz, Herman Grimm 1828-1901. [Katalog zur] Ausstellung des Hessischen Staatsarchivs Marburg, Marburg 1986 (Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg 4), S. 31 Nr. 42. Herman Grimm, am 6. Januar 1828 in Kassel geboren, war der älteste Sohn Wilhelms und der Neffe Jacob Grimms (vgl. Nr. 49). Aus Göttingen vertrieben und inzwischen nach Kassel zurückgekehrt, erhielten die beiden gelehrten Brüder Grimm 1840 durch Friedrich Wilhelm IV. einen Ruf an die Berliner Akademie der Wissenschaften. Sie folgten diesem Ruf im Jahre darauf, und so ergab sich, ähnlich wie schon in Göttingen, erneut eine Veränderung und Erweiterung des gesellschaftlichen und vor allem wissenschaftlichen Freundeskreises im Hause Grimm. Auch für den nun dreizehnjährigen Herman wurden neue Eindrücke wirksam.
Die Freundschaft der Brüder Grimm zu Achim von Arnim und Clemens Brentano hatte auch eine enge Bindung zu Bettina von Arnim, Clemens’ Schwester, entstehen lassen. Für den heranwachsenden Herman wurden bei der nun gegebenen räumlichen Nähe beider Familien Besuche im Hause von Arnim bald zu einer beinahe täglichen Gewohnheit. Vor allem zu Gisela, dem jüngsten Kinde der Arnims, fühlte sich Herman hingezogen. Sie sollte 1859 seine Frau werden.
In den Jugendjahren gehen außer Briefen auch Kladden wie das hier gezeigte Buch zwischen Gisela und Herman hin und her: Erlebnisse, Begebenheiten im Familienkreis und sehr viel Nachdenkliches über die gemeinsame Beziehung teilen sie sich darin mit, und immer wieder erscheinen unverhofft kleine Zeichnungen, mal flüchtig hingeworfene Porträts, dann wieder sorgfältiger ausgemalte Motive. Entwürfe für Dichtungen, Verse und Prosa, sind dazwischen. Nach etwa einem halben Jahr hat der gegenseitige Mitteilungsdrang dieses Buch gefüllt. Herman Grimm notiert auf dem Vorsatzblatt die „Todesanzeuge. Heute, am 24. August ist auch dieser lederne Sohn in den letzten Hafen der Ruhe, den Bücherschrank eingelaufen.“ W.M.
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