Dokument 38: BRUCHSTÜCK EINER 36-ZEILIGEN PERGAMENTBIBEL GUTENBERGS
Diente als Umschlag zur [Waldeckischen] Generalrechnung von 1617.
Um 1460 (?].
Aufgeschlagen: Altes Testament: Makkabäer, 2. Buch. Bestand 147 Hr lat. Nr. 15.
BIBLIA LATINA – 36-zeilige Bibel | |
| Best.: 147 Hr 3 Nr.15. Lit.: Gesamtkatalog der Wiegendrucke, hrsg. v. d. Komm. f. d. Gesamtkatalog d.Wiegendrucke, Bd. IV, Leipzig 1930. Albert Kapr: Johannes Gutenberg – Persönlichkeit und Leistung, München 1987. Vgl. a. die dankenswerter Weise vom Gutenberg-Museum in Mainz zur Verfügung gestellte, detaillierte Beschreibung im Katalog des Londoner Auktionshauses Christie’s vom 27.11.1991. |
Als Umschlag der am 13. 6. 1618 abgerechneten waldeckischen Generalrechnung von 1617 verwandtes und so überliefertes Fragment der 36-zeiligen Bibel, die um 1459/60, sicher aber nicht nach 1461 in Bamberg gedruckt wurde. Die Pergamentblätter weisen rote Rubrizierungen, rote Kapitelüberschriften und auf der aufgeschlagenen Seite nicht erscheinende blaue Lombarden auf. Bei dem Text handelt es sich um das 2. Buch Makkabäer aus dem Alten Testament. Die gezeigten Seiten beginnen mit den Zeilen aus dem 12. Kapitel:“ Erant confidentes instabilitate murorum ...“ und enden mit den aus dem Anfang des 13. Kapitels stammenden Worten „... negotiorum secum habentem peditum centum ... „. Von derselben Bibel befinden sich weitere 19 Blätter im Stadtarchiv Wildungen und 2 Blätter in der Landesbibliothek in Darmstadt. Von den insgesamt 20 Marburger Blättern, wurde ein von der Waldecker Generalrechnung von 1616 abgelöster Bogen als Dauerleihgabe an das Gutenbergmuseum in Mainz gegeben. Die 36-zeilige Bibel galt früher als Werk der Gutenbergwerkstatt, doch neuere Forschungen haben nachgewiesen, daß sie zwar mit den von Gutenberg für den Donat-Kalender entwickelten Lettern gedruckt wurde, der Druckort aber Bamberg und nicht Mainz war. Auftraggeber war wahrscheinlich Bischof Georg von Bamberg. Als Drucker gilt Albrecht Pfister, doch vermutet Albert Kapr die Mitwirkung des Gutenbergmitarbeiters Heinrich Keffer und schließt auch eine direkte Beratung durch Gutenberg nicht aus. U.L.
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