Vom Kriege widder die Türcken
Transkription nach WA 30,2 107-147
Dem Durchleuchtigen hochgebornen Fuersten und Herrn, Herrn Philipps Landgraven zu Hessen, Graven zu Katzenelbogen, Zigenhain und Rida, meinem gnedigen Herrn.
Brad und fride ynn Christo Jhesu unserm Herrn und Heilande. Durchleuchtiger Hochgeborner Furst, Gnediger Herr: Es haben mich wol fur funff iaren ettliche gebeten, zu schreiben vom kriege widder den Tuercken und unser leute dazu vermanen und reitzen. Und izt, weil eben der Tuerck uns nahe koempt, zwingen mich solchs auch meine freunde zuvolenden, Sonderlich weil ettliche ungeschickte Prediger bey uns Deudschen sind (als ich leider hoere), die dem pobel einbilden, man solle und musse nicht widder die Tuercken kriegen, Ettliche aber auch so toll sind, das sie leren, Es zyme auch keinen Christen das weltlich schwerd zu furen odder zu regiern. Dazu, wie untser Deuedsch volck ein wust wild volck ist, ia schier halb Teueffel halb Menschen sind, begeren ettliche der Tuercken zukunfft und Regiment, Und solches yrthumbs und bossheit ym volck wird dem Luther alles schuld gegeben und mus "die frucht meines Evangelii" heissen, gleich wie ich auch mus der auffrur schuld tragen und alles, was izt boeses geschicht ynn der gantzen welt, so sie es doch wol anders wissen. Aber Gott und seinem wort zu widder stellen sie sich als wusten sie es nicht anders und suechen ursachen, den heiligen geist und öffentliche bekannte warheit zu lestern, auff das sie ia die helle wol verdienen und nymer mehr rew und vergebunge yhrer sunden erlangen.
Derhalben mir not sein will von der sachen zuschreiben auch umd mein selbs und des Evangelii willen, uns zu entschuldigen: nicht bey den lesterern (welche sollten mir nicht gut gnug sein, das ich mit einem wort gegen sie entschuldigen wolt. Denn das Evangelion sol bey yhu stincken und ein geruch des todes sein um tode, wie sie mit yhrem mutwilligen lestern verdienen), sondern das die unschuldigen gewissen nicht weiter durch solche lester meuler betrogen werden und argwohn von mir odder meiner lere schepffen, odder auch dahin verfurt werden das sie gleuben, Man muesse nicht widder die Tuercken streiten. (107-108) […]
Bapst Leo der zehende ynn seiner Bullen, darynn er mich verbannet, unter andern artickeln verdammet er auch diesen das ich gesagt hatte: Widder den Tuercken streiten ist eben so viel als Gott widder streben, der mit solcher ruten unser suende heimsucht. […] Ich bekenne noch frech das slcher artickel mein sey und zu der zeit von mir gesetzt und verteidingt, Und wo es izt ynn der welt stuende wie es dazumal stund, so wolt und must ich den selbigen izt setzen und verteydingen. (108) […]
Nu wolt der Bapst gleichwol Christen sein mit seinem huffen und gab doch fur, zu kriegen widder den Tuercken. Uber den zwey stuecken hub sichs, denn ich erbeitet dazumal ynn der lere so die Christen und gewissen betraff, hatte auch sebs noch nichts von der weltlichen oeberkeit geschrieben, also das mich die Papisten eine n heuchler der Fuersten scholten, weil ich allein voon geistlichem stande handelt, wie sie Christen sein musten, und nichts von dem weltlichen, gleich wie sie mich nu auffruhrisch schelten, nach dem ich von der weltlichen oeberkeit also herlich und nuetzlich geschrieben habe, als nie kein lerer gethan hat, sint der Apostel zeit (Es were denn S. Augustin): des ich mich mit gutem gewissen und mit zeugnis der welt rhuemen mag. Uner den stuecken aber Christlicher lere handelt ich auc das, da Christus Matthei spricht, Ein Christ solle dem bel nicht widderstreben sondern alles leiden, den rock dem manetel nach faren und nehmen lassen, den andern backen auch herhalten. Weil sie [die Papisten] denn Christen, ia die besten Christen sein wollten und gleich wol widder den Tuercken streiten, kein ubels tragen noch gewalt odder unrecht keiden, hielt ich mit diesem spruch Christi widder, das Christen sollen dem ubel nicht widder streben sondern alles leiden und gehen lassen, darauff satzt ich den artickel den der Bapst Leo verdampt hat. (109-110) […]
So gefiel mir das auch nicht, das man so treib, hetzt und reitzt die Christen und die Fursten, den Tuercken anzugreifen nd zu uberzihen, ehe denn wir selbs uns besserten und als die rechten Christen lebeten, Welche alle beide stueck und ein iglichs ynn sonderheit gnugsam ursach ist, allen krieg zu widderraten. Denn das will ich keinem heiden noch Tuercken raten, schweige denn eym Christen, das sie angreiffen odder krieg anfahen (welchs ist nichts anders denn zu blut vergissen und zu verderbe raten), da doch endlich kein glueck bei ist, wie ich auch ym buechlin von kriegsleuten geschrieben habe. […] Aber uber alles bewegte mich, das man unter Christlichem namen widder den Tuercken zu streiten fuer nam, leret und reitzet, gerade als sollte unser volck ein heer der Christen heissen widder die Tuercken als widder Christus feinde, Welchs ist stracks widder Christus lere und namen […] Welchs ist denn die groesseste suende, so kein Tuercke thut. Denn es wird Christus name zu suenden und schanden gebraucht und geunehret, Welchs denn gar sonderlich geschehe, wo der Bapst und die Bisschoffe mit ym kriege weren […]. Und wie solt Christus dazu komen, das er odder die seinen mit dem schwerd zu thun solt haben, kriegen und die leibe toedten, so er dch sich ruemet, Er sey daruemb komen, das er die welt selig mache, nicht das er die leute toedte? […] Das frage ich nicht daruemb, das ich damit wolt geleret haben, das weltliche Obirkeit nicht solt muegen Christen seyn odder ein Christ nicht mocht das schwer fueren und ynn weltlichen Obirkeit Gott dienen. Wolt Gott, sie weren alle Christen odder das sonst kein Fuerst seyn mueste, er were denn Christen: Es solt wol besser stehen denn es izt stehet und der Tuercke solt nicht so mechtig geworden seyn. (111-112) […]
Man frage die erfarunge, wie wol uns bis her gelungen sey mit dem Tuercken krieg, so wir als Christen und unter Christus namen gestritten haben, bis das zu letzt Rodis und schier gantz Hungern und viel vom Deudschen land dazu verloren haben. […] Das es scheinet als spotte Gott unser Reichstage und lasse den Teueffel die selbigen hindern und meistern, bis der Tuercke mit guter weile herzu grafe und also Deudsch land on muehe und on widderstand verderbe. Warum geschicht das? Freilich daruemb, das mein artickel den Babpst Leo verdampt hat, unverdampt, sondern trefftig bleibe. […] Wollen wir es nicht aus der schrifft lernen, so mus uns der Tuerck aus der scheiden leren bis wirs erfaren mit schaden, das Christen nicht sollen kriegen noch dem ubel widder stehen: Narren mus man mit kolben laufen. Wie viel meinstu sind wol der kriege gewest widdern den Tuercken, darynn wir nicht grossen schaden empfangen haben, wenn die Bisschoff und geistlichen sind da bey gewest? Wie iemerlich ward der feine koenig Lasla zu Barna mit seinen Bisschoffen vom Tuercken geschlagen, das solch ungluck auch die Hungern selbs dem Cardinal Juliano schult gaben und drumb erstachen. […] Und wenn ich Keyseer, Koenig idder Fuerst were, ym zug widdern den Tuercken wolt ich meine Bisschoff und Pfaffen vermanen, das sie daheymen blieben, yhrs Amts mit beten, fasten, lesen, predigen und armer leute warteten, wie sie nicht alleine die heilige schrift, sondern auch yhr eigen geistlich recht leret und foddert. […] das dem Bapst (als der ein Christ, ia der uberst und beste Christen prediger seyn will) nicht gepuert ein kirchen heer odder Christen heer zu fueren, denn die Kirche sol nicht streitten noch mit dem schwerd fechten. (113-114) […]
Ehe ich nu vermane odder reytze widder den Tuercken zu streiten, so hoere mir doch zu umb Gottes willen, Ich will dich zuvor leren mit rechtem gewissen kriegen. […] Denn er [der Türke] streitet nicht aus not odder sein land ym fride zu schutzen, als ein ordentlich Obirkeit thut, sondern er suecht ander land zu rauben und zubeschedigen, die yhm doch nichts thun odder gethan haben, wie ein meer reuber odder strassen reuber. Er ist Gottes rute und des Teueffells diener, das hat keinen zweifel. […] Zum andern mus man wissen wer der man seyn sol, der widder den Tuercken kriegen sol […]: Einer heißt Christianus, der ander Keyser Karolus. Christianus sol der erst sein mit seinem heer. […] Denn wo nicht zuvor des Tuercken Gott (das ist der Teueffel) geschlagen wird, ist zu besorgen, der Tuercke werde nicht so leichtlich zu schlahen sein. (116) […]
Die Pfarher und prediger sollen ein iglicher sein volck auffs aller vleyssigst vermanen zur busse und zum gebet. Die busse sollen sie treiben mit anzeigen unser grossen unzelichen sunde und undanckbarkeit, da durch wir Gottes zorn und ungnade verdienet, das er uns dem Teueffel und Tuercken billich ynn die hende gibt. (117) […] Darnach wenn sie also gelert und vermanet sind yhr sunde zubekennen und sich zu bessern, sol mn sie als denn auch mit hohem fleis zum gebet vermanen und anzeigen, wie Gott solch gebet gefalle, wie ers geboten und erhoerung verheissen hat. Und das ia nimand sein gebet verachte, odder dran zweiffel, sondern mit festem glauben gewis sey der erhoerunge, wie das alles ynn vielen buechlin von uns ist dargegeben. Denn wer da zweiffelt odder auff ebenteuer bettet, da were besser er lies es anstehen, weil solch gebet eitel Gottes versuchen ist und die sache nur erger macht. (118-119) […]
Die Tyrannen und Bisschoff mag man auch vermanen, das sie von yhrem toeben und verfolgen widder das wort Gottes lassen und unser gebet nicht hindern. (119) […] Zu solchem gebet widder den Tuercken sol nu bewegen und die grosse not. Denn der Tuercke (wie gesagt)ist ein diene des Teuffels, der nicht allein land und leute verderbet mit dem schwerd […] sondern auch den Christlichen glauben und unsern lieben Herrn Jhesu Christ verwuestet. Denn wie wol ettlich sein regiment darynn loben, das er yederman lest gleuben was man wi, allein das er weltlich herr sein sil, So ist doch solch lob nicht war. Denn er lest warlich die Christen oeffentlich nicht zu samen komen Und mus auch niemand oeffentlich Christum beknnen, noch widder den Mahometh [Mohammed] predigen odder leren. (120) […] Auff das wir nu unsern Herrn Christum, sein wort und glauben nicht verlieren, muessen wir widdern den Tuercken nicht anders bitten, denn als widder andere feinde unser seligkeit und alles guten, gleich als widder den Teueffel selbs. Und hie solt man dem volck nu anzeigen alle das wuest leben und wesen, das der Tuerck fueret, auff das sie die not zum gebet deste bas fuelen. […]
Ich will meinen lieben Christen, so viel ich der gewissen warheit weis, ettlich stueck erzelen, damit sie deste bas bewegt und gereitzt werden fleissig und mi ernst zu beten widder den feind Christi yhres herrn. Ich habe des Mahomets Alkoran [Koran] etlich stueck, welchs auff deudsch mocht predigt- oder lerebuch heissen, wie des Bapsts Decretal heist. (121) […] Erstlich so lobt er wol Christum und Mariam fast seehr, als die alleine on sunde seyn, Aber doch helt er nichts mehr von yhm denn als von eim heiligen Propheten, wie Yeremias odder Jonas ist, Verleugnet aber das er Gottes son und rechter Gott ist. Dazu helt er auch ncht, das Christus sey der welt heyland, fur unser sunde gestorben, sondern habe zu seiner zeit gepredigt und sein ampt ausgericht fur seiniem ende, gleich wie ein ander Prophet. Aber sich selber lobt und hebt er hoch und rhuemet, wie er mit Gott und den Engeln geredet habe und yhm befohlen sey die welt, nach dem Christus Ampt nu aus ist, als eins Propheten, zu seinem glauben zu bringen und wi sie nicht wollen mit dem schwerd zu bezwingen odder straffen, Und ist das schwerd rhuemen viel drynnen. Daher halten die Tuercken viel hoeher und groesser von yhrem Mahomet denn von Christo, Denn Christus Ampt habe ein ende Und Mahomets Ampt sey izt ym schwang. Daraus kann nur ein iglicher wol mercken, das der Mahometh ein verstoerer ist unsers Herrn Christi und seines reichs. Denn wer die stuecke an Christo verleugnet, das er Gottes son ist und fur uns gestorben sey und noch izt lebbe und regire zur rechten Gottes: Was hat der mehr an Christo? Da ist Vater, Son, heiliger geist, Tauffe, Sacrament, Evangelion, glaube und alle Christliche lere und wesen dahin Und ist an stat Christi nichts mehr, denn Mahometh mit seiner lere von eigen wecken und sonderlich vom schwerd: das ist das heubtstuecke des Tuerckisschen glaubens, darynn auff einem hauffen alle greuel, alle yrthum, alle Teuffel auff einem hauffen ligen. […] Denn es gefelt der vernunft aus der massen wol das Christus nicht Gott sey, wie die Juden auch glauben, Und sonderlich das weck, das man herrschen und das schwerd furen und ynn der welt oben schweben sol. Da scheubet denn der Teuffel zu. Also ists ein glaaube, zu samen geflickt aus der Juden, Christen und Heiden glauben. (122) Denn von den Christen hat er das er Christum und Mariam hoch lobt, auch die Apostel und ander heilige mehr. Vo den Juden haben sie das sie nicht wein trincken, etlich zeit des iars fasten, sich baden wie die Rafarei und auff der erden essen, Und faren so aher auff solchen heiligen wercken, wie unser Muenche eins teils und hoffen das ewige leben am Juengsten tage. Denn sie gleuben dennoch die aufferstehung der todten, das heilige volck, welchs doch wenig Papisten gleuben. (123) […]
Zum andern leret des Turcken Alkoran odder glaube nicht allein den Christlichen glauben verstoeren, sondern auch das gantz weltlich Regiment. Denn sein Mahomet (wie gesagt ist) befilhet mmit dem schwerd zu walten, und ist das meiste und furnemst werck ynn seinem Alkoran das schwerd. Und ist also ynn der warheit der Turck nichts denn ein rechter moerde odder strassen reuber, wie denn auch die that fur augen beweiset. […]Aber nie ist keins der massen mit morden und rauben auff kommen und so mechtig worden als des Turcken und noch so teglich mordet und raubet. Denn es wird yhn ynn yhrem gesetz gebotten als ein gut Goettlich werck das sie rauben, morden und ymer weiter umb sich fressen und verderben sollen, wie sie denn auch thun und meinen, sie thun Got einen dienst dran. (123) […] Daher sind auch die bey de Turcken fur die besten gehalten, so da vleys thun das Turckissch reich zu mehren und ymer weiter umb sich rauben und morden. […] Und also ist der Turckissche glaube nicht mit predigen und wunderwerck, sondern mit schwerd und morden so weit komen, Und ist yhm wahrlich durch Gottes zorn gelungen, Auff das (weil alle welt zum schwerd, rauben und morden lust hat) ein mal einer keme, der yhr mordens und raubens gnug gebe. (124) […]
Das dritte stuecke ist, das des Mahomeths Alkoran den ehestand nichtd acht, sondern yderman zu gibt weiber zu nehmen wie viel er will. Daher der brauch ist bey den Tuercken, das ein man zehen, zwanzig weiber hat Und widderumd verlest und verkeufft welche er will und wenn er wul, das die weiber aus der massen unwerd und veracht ynn der Tuerckey sind, werden gekaufft und verkaufft wie das viehe. […] Solchs wesen ist aber kein ehe und kann kein ehe sein, weil keiner ein weib der meynung nimpt odder hat, ewiglich bey yhr zu bleiben als ein leib, wie Gotts wort spricht […] , Das der Tuercken ehe fast gleich sihet dem zuechtigen leben, so kriegsknecht furen mit yhren freyen dirnen. (126) […]
Diese drey stuecke hab ich izt wollt erzelen, welcher ich gewis bin aus dem Alkoran der Tuercken. […] Lugen verstoret (wie gesagt) geiistlichen stand, Mord verstoret weltlichen stand, Unehe verstoret ehestand. […]
Da man aber sagt, wie die Turcken untreinandner trew und freundlich sind und die warheit zu sagen sich befleyssigen, das will ich gerne glauben Und halt, das sie noch wol mehr guter feiner tugendt an sich haben. Es ist kein mensch so arg, Er hat etwas gutts an sich. […] Moerder und reuber sind viel getrewer und freundlicher untereinander denn die nachbarn, ia auch wol mehr denn viel Christen. (127) […] Wenn die Tuercken an die schlacht gehen, so ist yhr losung und geschrey kein ander wort denn 'alla, Alla' und schreien, das hymel und erden erschallet. Alla heßt aber Gott auf yhr Arabissch sprach aus dem verbrochen Ebreisschen Elloha. Denn sie haben ynn yhrem Alkoran geleret, das sie ymer rhuemen sollen diese wort: 'Es ist kein Gott denn Gott', welchs alles die rechten Teuffels griff sin. Denn was ists gesagt 'Es ist kein Gott denn Gott' und sondert doch keinen Gott aus fur andere? Der Teuffel ist auch ein Gott, den selbigen ehren sie auch mt solcher stym, das ist kein zweifel, Gleich wie des Bapsts kriegsvolck ruefft 'Ecclesia, Ecclesia' - Ja freylich des Teuffels Ecclesia. […] Zu der heiligkeit gehoert auch das er keine bilder leidet Und ist noch heiliger den unser bilden sturmer: Denn unser bilden stuermer leiden und haben gerne bilder auff den gulden, grosschen, ringen und kleinoten, Aber der Turck gar keine, Muentztet eitel buchstaben auff seine muentze. Er ist auch gar Muentzerissch, Denn er rottet alle oberkeit aus und leidet seine irdnung ynn weltlichem stande (als Fuersten, Graven, Herrn, Adel und ander lehenleute) sondern ist alleine herr uber alles ynn seinem lande, gibt nur solt von sich und keine guter odder Oberkeit. (128-129). Er ist auch Papistissch, Denn er gleubt durch werck heilig und selig zu sein Und helts fur keine sunde Christum verstoeren, Obirkeit verwuesten, die ehe vernichten, Welche drey stuck der Babpst auch treibt, doch mit anderley weise, nemlich mit heucheley, wie der Turcke mit gewlt und schwerd. Summa wie gesagt ist: Es ist die grundsuppe da alle grewel und yrthum. Solchs will ich dem ersten man, nemlich dem Christen hauffen, haben angezeigt, auff das er wisse d sehe, was fur grosse not die ist zu beten, und das man zuvor muesse des Tuercken Alla, das ist seinen Gott, den Teuffe, schlahen und also seine macht und Gottheit von yhm stissen sonst (habe ich sorge) wird das schwerd wenig ausrichten. Denn dieser man sol nicht leiblich mit dem Turcken streiten, wie der Bapst und die seinen leren, noch yhm mit der faust widder streben, sondern den Turcken erkennen fur Gottes ruten und zorn, welche den Christen entweder zu Leyden ist, so Gott yhre sunde heimsucht, odder allein mit busse, weinen und gebet widder yhn fechten und veriagen muessen. […]
Der ander man so widder den Turcken zu streiten gebuert, ist Keyser Karol (odder wer der Keyser ist) Denn der Turcke greifft seine unterthanen und sein Keyserthum an, welcher schuldig ist die seinen zuverteidingen als eine ordenlichen Oberkeit von Gott gesetzt. Ich bedinge hie aber mal, das ich niemand reitzen noch heissen will widder den Turcken zu streiten, es sey denn das die erste weise zuvor gehalten werde, davon droben gesagt ist, das man zuvor busse und Gott versune etc. […] Solch panie des Keysers und gehorsam sol recht und einfeltig sein, das der Keyser nichts anders sueche denn einfeltiglich das werck und schuld seines Ampts, seine unterthanen zu schuetzen. […] Diese einfeltigkeit soltu also verstehen, das man nicht widden den Turcken streite aus den ursachen, damit bisher die keyser und Fuersten zu streiten bereitzt sind, als das sie grosse ehre, rhum nd gut gewinnen, land wehren odder aus zorn und rachgyrigkeit und was der gleichen stueck sind. Denn daynn wird eitel eigen nutz gesucht und nicht die gerechtikgkeit idder gehorsam, Darum auch bisher kein glueck gewest ist bey ns, widder zu streitten noch zu ratschlahen vom streit widden den Turcken. Darum sol man auch dis reitzen und hetzen lassen anstehen, da man den Keyser und Fuersten bisher gereitzt hat zum Streit widder die Tuercken als das heubt der Christenheit, als den beschirmer der kirchen und beschuetzer des glaubens, das er solle den Tuercken glauben ausrotten, Und haben also ddas reitzen und vermanung gegrundet auff der Fuersten bosheit und untugent. Richt also, Denn der keiser ist nicht das heubt der Christenheit noch beschirmer des Evangelion odder des glaubens. Die kirche und der glaube muessen einen andern schutzherrn haben denn der Keiser und Koenige sind, Sie sind gemeingilich die ergesten feinde der Christenheit und des glaubens. (130) […] Auch wenn der Keiser solt die ungleubigen und unchristen vertilgen, mueste er an dem Bapst, Bisschofen und geistlichen anfahen, Villeicht auch unser und sein selbs nicht verschonen, denn es greulich abgoetterey gnug ist ynn seinem keisterthum, das nicht not ist derhalben die Tuercken zu bestreiten. Es sind unter uns Tuercken, Juden, Heiden, unchristen alzu viel, beide mit offentlicher falscher lere und mit ergerlichem schendlichem leben. Las den Turcken gleuben und leben wie er will, gleich wie man das Bapstum du ander falsche Christen leben lest. Des Keisers schwerd hat nicht zuschaffen mit dem glauben, Es gehoert ynn leibliche, weltliche sachen, Auff das nicht Gott auff uns zornig werde, so wir seine ordnung verkeren und verwirren […] . (131)
So ist auch das gewis, das unter den Tuercken als des Teuffels heer keiner nicht ist, der Christen sey oder demuetiges und richtiges hertz habe. […] Denn es ist iamers gnug, Wer den Tuercken zum oeberherrn leiden mus und sein regiment tragen, Aber williglich sich drunter geben idder desselbigen begeren, so ers nicht bedarff noch gezwungen wird, dem sol man auzeigen, was er fur sunde thut und wie grewlich er anleufft. […] Es meinen villeicht solche leute odder lassen sich düncken, Es sey ynn yhrer macht und wilkoere, von einem herrn zum andern sich zu begeben, faren also daher, als weren sie frey hierynn zu thun und zu lassen, was sie wollen, vergessen und bedencken nicht Gottes gebot und yhrend eyd, damit sie bestrickt und schuldig sind gehorsam zu bleiben, bis sie mit gewalt davon gedrungen odder druber getoedet werden, gleich wie die Bauen ym nehesten auffrur auch fuernamen und wurden druber geschlagen. […] Denn wer sich williglich von seinem herrn abwendet und zum Turcken begibt, der kann dich nymer mehr unter dem Turcken bleiben mit gutem gewissen sondern sein hertz wird yhm allezeit fragen und straffen […] . (132)
Sie sprichstu abermal: Ist doch der Babpst wol so boese als der Turcke, Welchen du auch selbst den Endechrist schiltest und seinen geistlichen und anhengern, So ist widderumb der Turcke wol so frum als der Bapst, Denn er verkennet ia die vier Evangelia und Mosen ampt den Prophetn. Sold man widder den turcken streiten, so must man eben so wol odder viel mehr widder den Babpst streiten etc. Antwort: Ich kans nicht lencken, Der Turcke helt die vier Evangelia fur goettlich und recht so wol als die Propheten, Rhuemet auch Christum und seine mutter fast, Aber er gleubt gleich wol, das sein Mahometh uber Christum sei und das Christus kein Gott sey […] . Gleich aber wie wir Christen das Alte Testament auch fur Goettliche Schrift erkennen, […] wird’s durchs Evangelion auffgehaben, das uns nicht mehr bindet: Eben dem nach thut der Mahometh mit dem Evangelia, […] es habe lengest ausgedienet. […] Darumb habe Gott ein ander new gesetz muessen geben, das nicht so schweer sey und die welt muege halten, Und das selbige gesetz sey der Alkoran. (140-141) […]
Widderumb ist der Bapst nicht viel fruer und sihet dem Mahomethh aus der massen ehnlich, denn er lobet auch mit dem munde die Evangelia und gantze heilige schrift, Aber er helt, das viel stueck drynnen und eben die selbigen, si die Turcken und der Mahometh zu schweer und unmueglich achten, […] darumb deutet er sie und machet Consilia draus das ist rethe, die niemand zu halten schuldig sey, on welche es geluestet, wie denn solchs unverschampt Paris sampt andern hohen Schulen, Stifften und kloestern bisher geleret, Darumb regieret er auch nicht mit dem Evangelio odder Gottes wort., sondern hat auch ein new gesetz und einen Alkoran gemacht nemlich sein Decretal, Und treibt dasselbige mit dem Bann, gleich wie der Turcke seinen Alkoran mit dem Schwerd. […] Denn so blind und unsynnig ist beide Bapstum und Tuercke, das sie beyde die stummen sunde unverschampft treiben als ein ehrlich loblich ding. […] Was sollen wir denn nu thun? Sollen wir widder das Bapstum auch kriegen so wol als widder Tuercken, weil einer so frum ist als der ander? Antwort: Einem wie dem andern, si geschicht niemand unrecht, Denn gleiche sunde sol gleiche straffe haben. Meine ich also: Wo der bapst sampt den seinen auch mit dem schwerd das Keyserthumb angreiffen wollte wie der Tuercke thut, so sol er so gut sein als der Tuercke, wie yhm denn newlich fur Pavia auch geschehen ist von keyser Carls heer. (141-142)
Denn da stehen Gottes urteil: 'Wer das schwerd nympt sol durchs Schwerd umkomen'. Denn ich widder den Tuercken odder Babpst nicht rate zu streiten seines falschen glaubens und lebens halben, sondern seines mordens und verstorens halben. Aber das beste am Bapstum ist, das es das Schwerd noch nicht hat die der Tuercke, sonst wurde er sich gewilich auch unterstehen alle welt unter sich zu bringen Und brechte sie dich nirgent hin denn zu seines Alkorans (das ist seiner Decretalen) glauben. Denn das Evangelion odder Christlichen glauben acht und kenner er ia so wenig als der Tuercke, wiewol er auch mit fasten (die er doch selbst nicht helt) eine grosse Tuerckissche heiligkeit furgibt, und sind also des rhumes wol wird, das sie dennoch dem Tuercken gleich sind, ob sie wol Christo widder sind etc. (142-143) […]
Doch was der Keyser thun kann fur die seinen widder den Tuercken, das sol er thun, auff das, ob er nicht gantz solchem grewel stueren kann, doch so viel es mueglich ist mit weren und auffha,ten sich befleyssige, seine unterthanen zu schutzen und retten. […] Ich eill aber hiemit gar deuedlich gesagt und bezeugt haben, das ich nicht umbsonst den Keyser Carol genennet habe den man, der da widder den Tuercken kriegen sol. Andere Koenige, Fuersten odder Oberkeit, so Keyser Caroln verachten oder nicht unterthan sind odder nicht gehorsam seyn wollen, die las ich yhr ebentheur stehen. (144-145) […]
Am ende will ich gar freundlich und treulich geraten haben, wenns dahin kompt das man widder den Turcken streiten will, […] das wir den Turcken nicht zu geringe alten und stellen uns, wie wir Deudschen pflegen zu tun, komen daher mit xx oder xxx tausent man geruestet. […] Weil ich aber sehe das man sich so kindlich dazu stekket, mus ich dencken das entweder die Fuersten und unser Deudschen des turcken macht und gewalt nicht wissen oder gleuben, odder kein ernst sey widden den Turcken z streien, sondern villeicht, wie der Bapst bis her mit dem namen des Tuerckisschen krieges und ablas das gelt aus Deudschen landen geraubt hat, aolso wollen sie auch dem Bepstlichen exempel nach izt uns auch umbs gelt nerren. (145) […]
Ich weis wol, was des Tuercken macht fur eine macht ist, Es liegen mir denn die Historiei und Geographi neben der teglichen erfahrung, welchs sie mir nicht thun, das weis ich. Das sage ich nicht darumb, das wolt die Koenige und Fuersten abschrecken vom Streit widder den Turcken, Sondern das ich sie vermane weislich und mit ernst dazu sich ruesten und nicht so kindlich und schlefferig die sachen angreiffen. Denn ich wolt gerne vergeblich blut vergiessen und verlorne kriege verkomen, wo es ymer gesein mochte.Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.